Krefeld Gewerkschaft beklagt geringe Zahl an Kontrollen in der Gastronomie

Krefeld · In Krefeld gibt es weiterhin Unternehmen, die ihren Beschäftigten weniger als die gesetzlich vorgeschriebenen 8,84 Euro pro Stunde zahlen. Davon geht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) au und verweist auf eine Bilanz der Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim zuständigen Hauptzollamt Krefeld. In dessen Bereich leiteten die Beamten im vergangenen Jahr insgesamt 22 Ermittlungsverfahren gegen Arbeitgeber ein, die gegen das Mindestlohngesetz verstoßen haben. Nach Einschätzung der Gewerkschaft ist das lediglich die "Spitze des Eisbergs".

"Es kann nicht sein, dass im dritten Jahr nach seiner Einführung noch immer viele Menschen unterhalb des gesetzlichen Minimums verdient haben", kritisiert Regionalchefin Manja Wiesner. Wie groß das tatsächliche Ausmaß der Mindestlohn-Prellerei sei, zeige eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Danach erhielten 2016 bundesweit 1,8 Millionen Beschäftigte weniger als den Mindestlohn. Wiesner beklagt zugleich eine mangelnde Kontrolldichte beim Zoll. Dies zeige der Blick auf das Gastgewerbe. "2017 wurden im gesamten Bereich des Hauptzollamts 156 Betriebe der Branche geprüft. Allein in Krefeld gibt es nach Angaben der Arbeitsagentur jedoch 382 Hotels, Gaststätten und Restaurants", so Wiesner. Zwar gelte in NRW in der Branche nicht der gesetzliche, sondern ein tariflicher Mindeststundenlohn von 9,25 Euro. Gleichwohl müsse der Zoll "tricksenden Arbeitgebern einen Strich durch die Rechnung machen".

(RP)
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