Teilgeständnis in Krefeld Gewalttäter erschießt Hund eines Freundes

Krefeld · Der ehemalige Mitinhaber eines Krefelder Clubs muss sich seit Montag wegen Vergewaltigung, Körperverletzung, Nötigung, sowie wegen Verstoßes gegen das Waffen- und Tierschutzgesetz verantworten. Er soll unter anderem seine Freundin mit einer Maschinenpistole bedroht und den Hund eines Bekannten erschossen haben.

Krefeld: Prozess gegen mutmaßlichen Vergewaltiger
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Ein Prozess, der für großes Medieninteresse sorgte, unter anderem weil der Mann mit einer Maschinenpistole Menschen bedroht und wild um sich geschossen haben soll. Auch die Tötung eines Hundes wird ihm zur Last gelegt. Vor dem Krefelder Landgericht legte der 48-Jährige ein Teilgeständnis ab. Ihm sei bewusst, dass er "Scheiße gebaut” habe.

Es ist mit klarem Verstand wohl kaum zu fassen, dass sich ein Mensch so sehr in seine Wut hineinsteigert, dass er andere in Todesangst versetzt. Nach Schilderungen des Angeklagten hatte sich über die vergangenen Jahre hinweg schon einiges an Ärger aufgestaut, als er im Dezember vergangenen Jahres schließlich ausrastete. Grund war Beziehungsstress.

 Maschinenpistole des Typs Thompson M1A1.

Maschinenpistole des Typs Thompson M1A1.

Foto: KBS

Die Lebensgefährtin war zum wiederholten Male ausgezogen und bei einem befreundeten Pärchen untergekommen. Eigentlich hatte er seiner Ex-Freundin "nur mal einen richtigen Schrecken versetzen wollen", als er mit der Maschinenpistole bewaffnet die Tür zu der Wohnung eintrat.

Dann lief die Situation aus dem Ruder. Schüsse lösten sich, schlugen in Wände ein. Ein Versehen, sagt der Angeklagte. Die Ex-Freundin dagegen lieferte dem Gericht eine andere Version: "Er sagte, dass keiner mehr lebend die Wohnung verlässt.” Auf alle drei Anwesenden habe er abwechselnd die Waffe gerichtet.

Aus Todesangst sei sie ihm um den Hals gefallen und habe versprochen, zu ihm zurückzukehren. Dann legte er die Waffe weg. Als die Polizei ihn abgeholt hatte, kamen weitere Ermittlungen ins Rollen. Die Ex-Freundin zeigte nachträglich eine Vergewaltigung während der Beziehung und die Tötung eines Hundes vor knapp drei Jahren an.

Ruhig und mit vielen Details beantwortete der durchtrainierte Mann fast alle Fragen des Gerichts. "Ich hab` sie geliebt”, erklärte er im Bezug auf die 29-Jährige mit ernster Stimme. Dennoch gab es ständig Streit. Sie habe ihn oft belogen und auch zu Unrecht wegen Drogenhandels belastet, sagte er. Um zu zeigen, dass es so nicht weitergehe, habe er ihr richtig Angst einjagen wollen. Verletzt oder gar vergewaltigt habe er sie nicht. Auch habe er die Frau niemals geschlagen, wies er die weiteren Vorwürfe von sich.

Es stimme allerdings, dass er in dem Club auf der Cracauer Straße den Hund eines Freundes erschoss, gab er zu. Der Bullterrier habe in zuvor angesprungen. Die 29-Jährige schilderte die Tat dagegen als eine Art Bestrafungsaktion. Der Hund habe den Mann zwar zuvor angesprungen, weil das Paar sich stritt. Als der Angeklagte ihm einen Kopfschuss und weitere Schüsse versetzte, hatte sich die Situation allerdings schon wieder beruhigt. Er habe die Tür abgeschlossen und sie gezwungen, bei der Tat zuzusehen. Später habe er ihr erzählt, dass er das Tier im Biergarten vergrub. Dort habe sie es wieder ausbuddeln müssen und am Hülser Bruch beerdigt.

Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt. Insgesamt sind vier Verhandlungstage geplant.

Im Falle einer Verurteilung droht dem Angeklagten nach Paragraf 177 Strafgesetzbuch allein für schwere sexuelle Nötigung eine Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren.

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