Gesundheit Wenn die Psyche auf den Rücken schlägt

Diessem · Die Krankenkasse DAK Niederrhein beschäftigt sich in ihrem Gesundheitsreport vor allem mit Rückenproblemen.

Das Thema „Rücken“ bleibt aktuell. Das stellt die DAK Niederhein in ihrem Gesundheitsreport 2018 fest. Rund 80.000 Versicherte vertritt die DAK am Niederrhein, zu dem auch die Städte Krefeld und Mönchengladbach gehören. Auf Platz zwei in der Hitliste der Erkrankungen standen 2017 „Rückenschmerzen“.

Gesundheitsreport der DAK: Niederrheiner leiden unter Rückenschmerzen
Foto: Bärbel Kleinelsen

Nach den „Psychischen Erkrankungen“ mit 21,7 Prozent aller Erkrankungen, die am Niederrhein die meisten Fehltag verursachten, werden mit 20,1 Prozent Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems genannt. „Beide Erkrankungen hängen in gewisser Weise zusammen“, erklärt Christian Lipinski von der DAK Düsseldorf. So seien Rückenschmerzen oft auch ein Symptom für psychische Beschwerden. „Da aber heute offener über psychische Erkrankungen geredet wird, sind die Fehltage wegen solcher Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, während die Fehltage wegen Erkrankungen am Muskel-Skelett-System leicht abgenommen haben.“

Generell wären Rückenschmerzen aber ein Thema, das viele Krefelder betreffe. Am nachhaltigsten sei die Behandlung nach Auskunft von Dr. Helmut Eich, Chefarzt für Abhängigkeitserkrankungen am Alexianer Krankenhaus, durch eine ganzheitliche Therapie, um nach der Ursache für die Schmerzen zu suchen. Dafür bliebe jedoch im Praxisalltag oft zu wenig Zeit. Schnell würde deshalb zu Schmerzmitteln gegriffen oder eine Spritze gesetzt, um kurzfristig Linderung zu verschaffen. „Das reicht aber oft nicht“, warnt der Mediziner.

Übergewicht, Bewegungsmangel, eine krumme Körperhaltung am Arbeitsplatz, Stress und Probleme sind nur einige Faktoren, die Rückenschmerzen verursachen können. Wer bei leichten Schmerzen Linderung sucht, sollte einen Spaziergang machen oder Schwimmen gehen. Das entspannt nicht nur die Muskeln, sondern tut dem gesamten Körper gut. Bewegung hilft, da sind sich die Experten einig, sollte aber auch nicht übertrieben werden. Denn während die einen zu viel Zeit auf dem Sofa verbringen, so die Erfahrung der Mediziner, würden auf der anderen Seite immer mehr Menschen Sport bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus betreiben. Um durch Extremsport ausgelöste Schmerzen erst gar nicht zu spüren, würden diese Sportler vorher Schmerzmittel zu sich nehmen. „Das kann für den Körper richtig gefährlich werden. Schließlich sind Schmerzen Warnsignale, die man nicht ignorieren oder durch Medikamente ausschalten darf. Im schlimmsten Fall belasten die Schmerzmittel sogar das Herz“, warnt Helmut Eich.

Selbst bei Kindern gebe es die Tendenz, Sport allzu ernst zu nehmen und dem Körper nicht die notwendigen Regenerationsphasen zu gönnen. „Entweder Kinder sitzen vor der Spielekonsole und machen zu wenig Sport oder sie werden von ihren Eltern zu Höchstleistungen angetrieben. Das Mittelmaß geht immer mehr verloren“, sagt Frank Weiß vom KreVital.

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