100 Jahre Martinskomitee in Traar 1954 übertrug der Rundfunk den Traarer Zug

Krefeld · Die Tradition des St.-Martin-Zuges erwuchs aus harten sozialen Tatbeständen. In Traar wurde vor 100 Jahren ein Martinskomitee gegründet, das die Martinstradition pflegen und christlich grundieren wollte. Die Gründung erfolgte in einer Zeit der Umbrüche nach dem Ende des Ersten Weltkriegs

 Nach einem Jahr Pause wegen Corona zog St. Martin in diesem Jahr wieder durch Traar. Das Martinskomitee, das den Zug organisiert, blickt auf eine 100jährigeGeschichte zurück.

Nach einem Jahr Pause wegen Corona zog St. Martin in diesem Jahr wieder durch Traar. Das Martinskomitee, das den Zug organisiert, blickt auf eine 100jährigeGeschichte zurück.

Foto: j.schmitz / Martinskomitee Traar/j.schmitz/ Martnskomitee Traar

Die St.-Martin-Tradition ist einer harten sozialen Realität entwachsen: Der 11. November war in früheren Jahrhunderten oft der Termin für die bäuerlichen Abgaben an den Grundherrn; zudem war der Martinstag Anlass für sogenannte Heische-Gänge (von heischen, wollen, wünschen, fordern), mit denen sich die Armen eines Dorfes Lebensmittel erbettelten. Aus diesem Brauch erwuchsen auch Lieder, die zuweilen unverschämt fordernd klangen: „Jitzhals, lange Hals, morje mottste sterve“ – Geizhals, langer Hals, morgen musst du sterben“.   Der Wunsch, solche unschönen Auswüchse einzuhegen und die an sich gute Martinstradition christlich grundiert zu pflegen, war ein Grund für den Beginn der modernen Martinstradition im 20. Jahrhundert. In vielen Orten am Niederrhein nahmen sich im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts Lehrerschaft und Gemeinden der Tradition an,  organisierten es neu, prägten es inhaltlich und schufen auch vielfach neues pädagogisch gesteuertes  Liedgut. Für Traar hieß das: 1921, vor 100 Jahren,  bildete sich ein Kreis von Menschen, aus dem das  Martinskomitee hervorging.