Verwaltung Gellep-Stratum bei Hochwasser geschützt

Krefeld · In der Bezirksvertretung Uerdingen verwies die Verwaltung in einem Bericht über Hochwasserschutz und Einschätzung des Hochwasserrisikos auf die Hochlage des Stadtteils.

 Die Verwaltung weist auf die Karte des NRW-Umweltministeriums hin: Bei einem 100-jährlichen Hochwasser würde Gellep-Stratum wegen seiner Hochlage nicht überflutet. Es gilt: Je dunkler markiert, umso größer die Gefährdung. Relativ hell eingezeichnet sind am Bildrand (Mitte rechts) aber nur Teile Gellep-Stratums. Ganz trocken blieben nur die weißen Flächen.

Die Verwaltung weist auf die Karte des NRW-Umweltministeriums hin: Bei einem 100-jährlichen Hochwasser würde Gellep-Stratum wegen seiner Hochlage nicht überflutet. Es gilt: Je dunkler markiert, umso größer die Gefährdung. Relativ hell eingezeichnet sind am Bildrand (Mitte rechts) aber nur Teile Gellep-Stratums. Ganz trocken blieben nur die weißen Flächen.

Foto: Umweltministerium NRW

Bei mittleren Hochwasserereignissen, wie sie statistisch alle 100 Jahre vorkommen, wäre das Krefelder Stadtgebiet erheblich betroffen - falls ein Deich bricht. Wo keine Deiche existieren, seien die Uferabschnitte des Rheins in Krefeld gerade eben so hoch, dass ein technischer Hochwasserschutz keine Pflicht sei, heißt es in dem Bericht zum Hochwasserrisiko, den die Verwaltung jetzt auf Antrag der Grünen der Bezirksvertretung Uerdingen vorgelegt hat. Aufgrund der topografischen Hochlage sei auch Gellep-Stratum geschützt und ein Hochwasserschutz dort nicht erforderlich, erläuterte Monika Sellke, stellvertretende Leiterin des zuständigen Tiefbauamts. Von hinten, also bei Langst-Kierst, böten neue Deiche Schutz.

Dem widerspricht der Gellep-Stratumer Klaus Jagusch, Mitglied des Verwaltungsgremiums (Erbentag) im Deichverband Lank und langjähriger Vorsitzender des dortigen Bürgervereins. Er hatte vor rund zwei Monaten noch einmal gesagt, in Höhe des Hafens fehle auf rund 2500 Meter der Deich, um Gellep-Stratum im Notfall vor den Wassermassen zu schützen. Auf einer Karte des NRW-Umweltministeriums (je dunkler, umso gefährdeter) sind tatsächlich nur Teile Gellep-Stratums relativ hell eingezeichnet.

Was das Hochwasserrisiko anbelangt, könne es für Krefeld und einzelne Stadtteile laut Verwaltung nicht allein durch das Vorhandensein von Deichen oder Anlagen bewertet werden. "Das Risiko ist abhängig davon, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Hochwasser auftritt, und abhängig von der Schadenshöhe in überfluteten Gebieten, die in dicht besiedelten und intensiv genutzten Gebieten sehr hoch sein kann", heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

Auch eine statistische Bewertung sei schwierig, weil in den vergangenen 100 Jahren in Deutschland nur vier 100-jährliche Ereignisse aufgetreten seien. Eine Häufung sei aber aufgrund des Klimawandels zu erwarten. Bei starkem Hochwasser müssten zuerst Deiche und Schutzanlagen geschützt werden. Bei einem weiteren Anstieg oder Bruch eines Deiches könnten weite Teile überflutet werden; je nach Aufbruchstelle wären dann die rheinnahen Stadtteile zuerst betroffen.

Die Kommunen sind verpflichtet, sich auch mit den unvermeidbaren Risiken ständig auseinanderzusetzen - mit dem Ziel, Schäden bei Überflutungen erheblich zu reduzieren. Auch Privatpersonen sollten prophylaktisch beispielsweise technisches Gerät nicht unbedingt in Kellerräumen aufbewahren. In Köln, so die Verwaltung, hätten Vorsorgemaßnahmen - ohne weiteren technischen Hochwasserschutz - dazu beigetragen, dass die Schadenssumme des Hochwassers 1995 im Vergleich zum Hochwasser 14 Monate zuvor um die Hälfte geringer ausgefallen sei.

Die Deichsicherheit und die Hochwasserabwehr werden derzeit durch die Stadt Krefeld und den Deichverband Lank gewährleistet. Um festzustellen, welches Risiko und welche Defizite tatsächlich vorliegen und welche Anlagen beziehungsweise Bereiche (kritische Infrastrukturen) besonders geschützt werden müssen, ist nach Aussage der Verwaltung eine Analyse im Rahmen des Hochwasserrisiko-Managements erforderlich. Für die intensivere Beschäftigung sei eine personelle Verstärkung nötig, die vom Stadtrat auch beschlossen wurde.

Unter www.flussgebiete.nrw.de finden sich eine Hochwassergefahrenkarte (HWGK) und eine Hochwasserrisikokarte (HWRK).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort