Krefeld Galerist rät: Stadt soll Campendonk-Nachlass kaufen

Krefeld · Krefelder Kunsthändler raten der Stadt dringend, sich den Nachlass des in Krefeld geborenen Malers Heinrich Campendonk zu sichern. Ralph Kleinsimlinghaus, Galerist in der Villa Goecke: "Ein Campendonk-Bild aus der klassischen frühen expressionistischen Phase Anfang der 20er Jahre kann leicht über eine Million Euro kosten."

Der 89 Werke umfassende Nachlass ist zur Zeit für 4,1 Millionen Euro auf dem Markt. Einer der Interessenten ist die bayerische Stadt Penzberg — der Rat dort lehnte den Kauf aber aus Geldmangel ab. Die Penzberger Museumsleiterin machte daraufhin den Vorschlag, dass Krefeld und Penzberg zusammen den Nachlass erwerben.

Galerist Kleinsimlinghaus empfiehlt: "Schulden machen und kaufen; in ein paar Jahren wird sich das rentieren." Ein Campendonk-Museum wäre für die Kulturlandschaft Krefelds und die Region von großer Bedeutung. Reizvoll findet er auch den Gedanken, die Bilder alternierend in Penzberg und Krefeld zu zeigen: "In Zeiten schwieriger Kassen sind Kooperationen sehr sinnvoll. Diese Lösung ist auf jeden Fall besser, als wenn Bilder durch ein Auktionshaus in amerikanischen Privatbesitz geraten."

Oberbürgermeister Gregor Kathstede zeigte sich gestern allerdings skepitisch, dass eine Finanzierung gestemmt werden könne. "Selbstverständlich muss es in Krefeld ein breites Interesse geben, eine solche Sammlung für die Stadt zu sichern. Es dürfte aber schwer fallen, innerhalb von Monaten vier Millionen Euro zusammenzukratzen. Der Haushalt der Stadt gibt es jedenfalls nicht her."

(RP)
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