Krefeld Gärtnerhaus – ein Denkmal?

Krefeld · Bockum Die Diskussion um den geplanten Abrisse des Hauses an der Schönwasserstraße 281 geht weiter. Gestern nahmen der Bockumer Historiker Dr. Reinhard Feinendegen, Bezirksvorsteher Hans-Jürgen Brockers und FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann Stellung. Sie bedauern den geplanten Abriss des Backsteinbaus, an dessen Stelle ein Investor ein Mehrfamilienhaus bauen will. Das Rheinische Denkmalamt hält das "Gärtnerhaus" für nicht denkmalwürdig. Das ärgert auch manchen Anwohner. Barbara und Bernd Tervooren zum Beispiel: "Wenn das Haus abgerissen würde, wäre es eine Schande."

Dr. Reinhard Feinendegen, sieht die Sache differenziert: "Ich bin der Meinung, dass das Haus besser stehen bliebe, auch wenn es kein besonderes Denkmal ist. Es hat eine anständige Fassade und erinnert an den Heimatstil." Er betont aber auch, dass nicht jedes alte Haus stehen bleiben könne: "Das ist die Taktik von vor 20 Jahren, damals hat man nahezu jedes alte Haus für denkmalwürdig erachtet, das ist aber auch nicht konstruktiv." Für Feinendegen ist wichtig zu wissen, was an der Stelle des alten Hauses gebaut werden soll. "Wenn da eine hervorragende Architektur entsteht, muss man sich auch mit einem Neubau abfinden können." Mit einem Neubau würde aber der Charme des Quartiers verloren gehen. Undurchsichtig sind für ihn die Kriterien, nach denen das Amt die Denkmalwürdigkeit bejaht oder verneint: "Ich habe schon mehrfach dafür plädiert, dass solche Begehungen für alle zugänglich sind."

FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann kritisiert die Neubaupläne deutlich: "Ich bin mehr als erstaunt über die Entscheidung der Denkmalbehörde. Das Haus hat auch deshalb einen Wert, weil es eines der letzten auf dem Weg von Bockum in Richtung Stadtwald ist." Bezirksvorsteher Hans-Jürgen Brockers (CDU) würde es bedauern, wenn das Haus abgerissen würde.

Die SPD schrieb gestern in einer Pressemitteilung, dass sie von der Aussage des Dezernenten Thomas Visser enttäuscht sei, der nicht damit rechnet, dass das Haus erhalten bleiben kann. Vorher habe Visser die Fraktionen um Stellungnahme gebeten, die Reaktionen der Politiker aber nicht abgewartet.

(RP)
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