Krefeld Fußball war der Heiratsgrund

Krefeld · Am Inrath ist er groß geworden, im Nordbezirk lernte er seine Frau kennen. Neun Jahre lang spielte Dietmar Linders als Torhüter beim MSV Duisburg in der Bundesliga. Seit vier Jahren lebt er mit seiner Frau Clara in Hüls. Am Wochenende feierte das Paar Goldene Hochzeit.

 Dietmar Linders (5.v.l.) mit seiner Frau Clara und seinen alten MSV-Mannschaftskameraden (v.l.) Hans Sondermann, Heinz van Haaren, Michael Bella, Toni Burkhardt, Ferdie Philippi, Günther Preuß, Gerard Kuipers und Kurt Schumacher bei der Goldhochzeitsfeier im Forsthaus.

Dietmar Linders (5.v.l.) mit seiner Frau Clara und seinen alten MSV-Mannschaftskameraden (v.l.) Hans Sondermann, Heinz van Haaren, Michael Bella, Toni Burkhardt, Ferdie Philippi, Günther Preuß, Gerard Kuipers und Kurt Schumacher bei der Goldhochzeitsfeier im Forsthaus.

Foto: Bastian Königs

Kennengelernt haben sich Clara und Dietmar Linders 1960 nach einem Fußballspiel von Spiel-Sport Krefeld im Vereinslokal "Zur alten Mühle" an der Geldernschen Straße im Nordbezirk. "Meine Frau war in dem Lokal als Kellnerin tätig, als es gefunkt hatte. Ein Jahr später mussten wir heiraten — wegen des Fußballs", erzählt der spätere Star-Torwart des MSV Duisburg. "Denn als ich 1961 zum Rheydter SV wechselte, musste ich dort wohnen. Eine Wohnung aber gab es damals nur für verheiratete Paare", erklärt Linders. Heute wohnt das Ehepaar in einer schmucken Wohnung mit tollem Garten in Hüls und feierte am Freitag im Forsthaus Goldene Hochzeit.

Mit Breitner, Heynckes, Müller

Als Torwart des MSV war Linders so gut, dass er es nach der Saison 1969/70 neben Größen wie Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Jupp Heynckes, Jürgen Grabowski und Gerd Müller in die Elf des Jahres des Sportmagazins "Kicker" geschafft hatte — als einziger Nicht-Nationalspieler.

Mit acht Jahren war Dietmar Linders mit seinen Eltern nach Krefeld gekommen. Aufgewachsen ist er am Inrath. Mit zwölf Jahren wurde er Mitglied bei Spiel-Sport. "Der Sportplatz war an der Ecke neuer Weg und Westparkstraße, wo heute die Kaufmannsschule steht", blickt Linders zurück. 1961 wechselte er zum Rheydter Sportverein, kam aber nach einem Jahr schon wieder zurück zu Spiel-Sport und bezog mit seiner Frau eine Wohnung in Gartenstadt. 1965/66 schloss er sich Bayer Uerdingen an. "Für ein Heimspiel gab es damals acht Mark, für ein Auswärtsspiel das Doppelte", erinnert sich Linders, der damals bei der TAG als Maschinenschlosser arbeitete.

Mit Bayer schaffte es der damals 24-Jährige bis ins Halbfinale um die Deutsche Amateurmeisterschaft. Dabei wurde er vom MSV Duisburg beobachtet, der ihm sofort einen Profivertrag gab. Als Manfred Manglitz 1969 nach Köln wechselte, wurde Linders 1. Torwart beim MSV, wo er in neun Jahren 162 Erstliga-Spiele absolvierte. "Höhepunkt war 1975 das Pokal-Endspiel gegen Frankfurt, das wir leider 0:1 verloren."

Seit 2007 wohnen die Linders' nun in Hüls zur Miete, nachdem sie ihr großes Haus in Geldern-Pond verkauft hatten. Hier ist der Garten immer noch groß genug, dass Dietmar Linders dort seinen Fischteich pflegen kann. Das heißt aber nicht, dass er mit Fußball nichts mehr zu tun hat. "Nachdem er 20 Jahre lang bis 2000 die Torleute der A- und B-Jugend bei Bayer trainiert hatte, fing er vor drei Jahren bei Union Krefeld schon wieder damit an", berichtet Clara Linders lächelnd. Und in den Schulferien macht er das obendrein bis heute noch in Bernhard Dietz' Fußballschule.

Zu den rund 80 Gästen bei der Goldhochzeit zählten auch etliche Kameraden aus der damaligen Bundesligamannschaft, zu denen die Linders' nach wir vor freundschaftlichen Kontakt haben. "Wir treffen uns nämlich seit 20 Jahren jeden ersten Mittwoch im Monat im Meidericher Klubhaus. 15, 16 Paare sind wir immer", sagt der heute 70-jährige gebürtige Gelderner.

(RP)
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