Krefeld Fünf Jahre und sechs Monate Haft nach Casino-Raub

Krefeld · Ein Spielsüchtiger hatte ein Casino am Ostwall überfallen.

Wegen des Überfalls auf ein Spielcasino am Ostwall muss ein Mann aus Krefeld für fünf Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Das Krefelder Landgericht hat den Mann gestern wegen besonders schweren Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Er hatte 5000 Euro erbeutet und die Mitarbeiterin mit einer Küchenschere verletzt.

Erst verspielte er seine Urlaubskasse, dann plünderte er die Spardose seiner Frau, um seine Gewinnchancen zu erhöhen. Fast 4000 Euro verzockte der Mann innerhalb weniger Stunden. Aus Wut, Verzweiflung und Scham fasste er kurzerhand den Entschluss, sich das Geld zurückzuholen. Er griff eine große Küchenschere, bedrohte die Kassiererin und forderte Geld. Dann hielt er der Frau die Schere an den Hals, zog sie mit sich zur Tür und floh. Im Gerangel wurde sie leicht verletzt. Weil das Casino illegal betrieben wurde, erstattete der Inhaber zunächst keine Anzeige. Der Hausmeister des Betriebs allerdings schlüpfte in die Rolle des Ermittlers und machte den 44-Jährigen ausfindig. Erst später ging er zur Polizei und legte eine Videoaufzeichnung des Überfalls vor.

Der Angeklagte gestand auf Anraten des Anwalts. Der schmächtige Mann schilderte, er sei seit 25 Jahren spielsüchtig. Als er an dem Abend im Februar loszog, sei seine Frau noch bei der Arbeit gewesen. Zwischen 500 und 1000 Euro habe er aus der Urlaubskasse genommen, alles beim Roulette verspielt. Als er nach Hause kam, schlief die Frau und merkte nicht, dass er ihr Gespartes nahm und weiterspielte. "Dann habe ich alles verloren", sagte er. Die Kassiererin habe ihm noch 20 Euro fürs Taxi geliehen, auch das Geld verspielte er. Dann legte er sich im Casino auf den Boden und schlief für kurze Zeit. Als er aufwachte, habe er die Schere gesehen und Geld gefordert, gestand er mit verschämtem Blick nach unten. Bei der 52-Jährigen entschuldigte er sich noch im Gerichtssaal.

(BL)
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