Krefeld Fridays for Future: Sie demonstrieren mit
Krefeld · Wir baten Unterstützer von Fridays for Future um Stellungnahmen, warum ihnen die Teilnahme an der Demonstration am Freitag wichtig ist. Auch Rathausmitarbeiter erhalten die Möglichkeit zur Teilnahme.
Oberbürgermeister Frank Meyer ermöglicht es Mitarbeitern der Stadtverwaltung, am dritten „globalen Klimastreik“ von „Fridays for Future“ am Freitag, 20. September, teilzunehmen. Die Kundgebung zieht sich von 12 bis 17.30 Uhr hin. Stadtbedienstete können sich in dieser Zeit im Rahmen der flexiblen Arbeitsplatzgestaltung freinehmen, erläuterte ein Stadtsprecher auf Anfrage, müssten die Zeit aber nach- oder vorarbeiten. Dies soll ermöglicht werden, „sofern der Dienstbetrieb aufrechterhalten werden kann“. Man gehe aber nicht von hohen Teilnahmezahlen aus; Dienstellen oder Einrichtungen würden nicht geschlossen werden. Normalerweise wäre diese Regelung in diesem Zeitfenster nicht möglich, da Teile der Demonstration in der Kernarbeitszeit liegen. In dieser Zeit sei die Anwesenheit der Bediensteten am Arbeitsplatz eigentlich „unabdingbar“, hieß es bei der Stadt. Ausnahmsweise wird demnach das Instrument der flexiblen Arbeitszeit auf die Kernarbeitszeit ausgedehnt.
Erwartet wird, dass am Freitag der voraussichtlich weltweit größte Klimastreik stattfindet. Der 20. September ist deshalb gewählt worden, weil parallel in Berlin das Kabinett zum Klima tagt und in New York einer der wichtigsten UN-Gipfel des Jahres vorbereitet wird. Zur Teilnahme rufen neben „Fridays for Future“ Verbände wie die Gewerkschaften oder der Deutsche Kulturrat (der Spitzenverband der Bundeskulturverbände) auf. Auch Erwachsene sind aufgerufen, die Demonstration zu unterstützen. „Wir brauchen die Hilfe von allen Erwachsenen, wir brauchen jeden einzelnen von ihnen für unsere Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes an unserer Seite“, so Jonathan Erdmann von Fridays for Future Krefeld.
Die Demonstration in Krefeld am 20.September beginnt um 12 Uhr am Hauptbahnhof mit eine ersten Kundgebung. Der Marsch durch die Stadt führt in Schleifen durch die City und endet nach einer Sitzblockade auf der Sankt-Anton-Straße am Rathaus mit weiteren Kundgebungen. Während der Sitzblockade hält die Amnesty-International-Gruppe Krefeld einen Vortrag über die „Menschenrechtsverletzung durch unterlassenen Klimaschutz“.
„Wir haben den Beginn bewusst auf 12 gelegt, weil wir als Ortsgruppe Krefelder Einzelhändler, Unternehmen und Arbeitnehmer aufrufen, eine ausgedehnte Mittagspause auf unserer Demo zu verbringen,“ so Björna Althoff von Fridays for Future. Diesem Aufruf folge bereits das Café „Brauner Krake“, das an diesem Tag schließt und mit seinen Mitarbeiter als „Extinction Rebellion Krefeld“ (diese Bewegung macht mit friedlichem Ungehorsam auf den drohenden Klimakollaps und das Artensterben aufmerksam) teilnimmt. Dazu Inhaber Fritz von Maltzahn: „Unser ganzes Team ist auf der Straße, da die Klimakatastrophe nicht ansatzweise die Aufmerksamkeit in der Krefelder Bevölkerung hat, die nötig ist. Wir haben schmerzhaftere Veränderungen vor uns als ein paar geschlossene Restaurants und Geschäfte, unsere ganze Lebensweise muss sich ändern.“ Auch das Raedle und Liesgen schließen und kündigten an, sich der Demonstration anzuschließen.
Für die Schulen wurden Ergänzungen zur Demonstration als außerschulischer Lernort organisiert, sodass es Lehrern ermöglicht wird, den Gang zur Demonstration als Exkursion auszuweisen.
Am Vorabend der Demonstration findet am 19. September, 18.30 bis 20 Uhr, in der VHS eine kostenlose Podiumsdiskussion über politisches Engagement der Jugend statt.