Krefeld OB-Wahl: Fricke plädiert für Pakt mit CDU

Krefeld · Die Grünen verhandeln bereits mit der SPD, ob sie Frank Meyer mittragen. Jetzt plädiert der FDP-Politiker dafür, dass auch CDU und FDP sich auf einen Kandidaten einigen. Eine eigene Kandidatur schloss Fricke aus.

 Otto Fricke (FDP), haushaltspolitischer Sprecher seiner Bundestagsfraktion, ist in Uerdingen geboren und lebt in Krefeld.

Otto Fricke (FDP), haushaltspolitischer Sprecher seiner Bundestagsfraktion, ist in Uerdingen geboren und lebt in Krefeld.

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Der Krefelder FDP-Bundespolitiker Otto Fricke empfiehlt FDP und CDU in Krefeld, mit einem gemeinsamen Kandidaten für die nächste Oberbürgermeisterwahl  im September 2020 ins Rennen zu gehen. Ein starker Oberbürgermeister brauche „gerade in Zeiten, in denen die Räte parteipolitisch immer bunter werden und die Grünen inzwischen auch in Krefeld vor der SPD liegen, eine möglichst breite Unterstützung im Rat“, sagte Fricke im RP-Gespräch, „es wäre deshalb strategisch klug, wenn CDU und FDP ihre Kräfte bündeln, sich unabhängig von der Parteizugehörigkeit auf einen kompetenten Kandidaten einigen und diesen dann auch im Rat unterstützen.“

Krefed würde damit auf einen klassischen Lagerwahlkampf zusteuern. Die Grünen haben bereits erklärt, mit der SPD über Bedingungen zu verhandeln, unter denen sie eine Kandidatur des Amtsinhabers Frank Meyer (SPD) unterstützen.  Aus Sicht Frickes stehen die Zeichen offenbar so schlecht nicht, dass auch CDU und FDP sich einigen könnten. Bedingung: „Das kann jedoch nur auf Augenhöhe klappen – und die muss schon bei der Auswahl eines gemeinsamen Kandidaten beginnen.“

Augenhöhe ist ein wichtiges Stichwort. Bei der OB-Wahl im Jahr 2015 ist ein Zusammengehen von CDU und FDP laut Fricke daran gescheitert, dass die CDU die FDP nicht früh genug eingebunden hat.  Es wäre auch 2015 klug gewesen, „wenn die CDU dazu bereit gewesen wäre, mit uns Liberalen nach einem geeigneten Kandidaten zu suchen“, sagte Fricke. Zum Hintergrund: Die CDU war 2015 mit dem in Krefeld lebenden Mülheimer Dezernenten Peter Vermeulen ins Rennen gegangen. Er wäre als wirtschaftsaffiner politischer Kopf mit viel Verwaltungserfahrung inhaltlich für die Liberalen tragbar gewesen.  Doch, so Fricke,  „leider suchten damals die Konservativen den ernsthaften Kontakt mit der FDP erst, als sie ihren Kandidaten bereits ausgewählt und öffentlich vorgestellt hatten“. Das sei als Versuch gesehen worden,  „die FDP in ihrer schwersten Krise zum Anhängsel der Union zu machen. Für sowas steht meine FDP aber grundsätzlich nicht zur Verfügung und ich kann nur jeder Partei, in Krefeld aktuell etwa den Grünen, raten sich niemals unter Wert zu verkaufen“, so Fricke. Hintergrund: Die FDP war 2013 aus dem Bundestag geflogen und kämpfte um ihre Existenz und den Wiedereinzug in den Bundestag (der 2017 gelang).

Eine eigene Kandidatur als OB-Kandidat für 2020 schloss Fricke aus. Zu den Gerüchten darüber sagte er: „Ein ehrenwertes Gerücht. Aber ich werde nächstes Jahr weder für die FDP noch als gemeinsamer Kandidat, etwa CDU und FDP, für die OB-Wahl zur Verfügung stehen.“  Er dürfe seine Heimatstadt inzwischen im 13. Jahr im Bundestag vertreten und mache das aus großer Leidenschaft und mit Herzblut.  Bundespolitik, Landespolitik und Kommunalpolitik seien gänzlich unterschiedliche Sportarten und nicht, wie viele dächten, unterschiedliche Ligen der gleichen Sportart. „Man sollte deshalb bei der Sportart bleiben, die man beherrscht. Daher habe ich mich sehr bewusst nicht in der Ratspolitik engagiert. Ich bin einfach durch und durch Bundespolitiker.“

Natürlich wäre es gelogen zu behaupten, dass ihn das Amt des Oberbürgermeisters nicht reizen würde, sagte Fricke weiter, aber er wisse, was er gut könne und was weniger. „Kommunalpolitik gehört nicht dazu, darin habe ich nicht die nötige Erfahrung, die ein starker Oberbürgermeister braucht, wenn er mehr sein möchte als der immer freundliche, repräsentative Grüßonkel mit rhetorischem Geschick aber ohne echten Einfluss. Deshalb bleibe ich bei der Sportart, die ich – glaube ich – recht ordentlich beherrsche und überlasse andere Sportarten denjenigen, die sich darin auskennen.“

Richtig sei, dass es erste vorsichtige, konstruktive Gespräche mit dem CDU-Parteivorsitzenden Marc Blondin über die Idee eines gemeinsamen OB-Kandidaten gegeben habe. „Gleichzeitig haben meine Partei und ich zuletzt auch vernommen, dass die Führung der CDU-Ratsfraktion eine gemeinsame Kandidatur für abwegig hält.“

Fricke sprach sich für mehr Selbstbewusstsein Krefelds aus und gegen eine „Selbstverzwergung“ der Stadt. „Unsere Stadt liegt mitten im Herzen Europas, ist Teil einer der urbansten Regionen Deutschlands und dennoch persönlich, sympathisch und grün. Ich rate uns allen zu mehr Selbstbewusstsein. Das sage ich als jemand, der in Berlin bei jeder Gelegenheit, gemeinsam mit den Krefelder Kolleginnen von Grünen und CDU versucht, nach Kräften für unsere Heimatstadt zu werben.“

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