Fachhandelskette mit Rekordjahr Fressnapf benötigt in Krefeld mehr Platz

Krefeld · Die Ausgliederung der Abteilung für Informationstechnik in die Plange Mühle im Düsseldorfer Hafen bedeutet keine Abkehr vom Standort Krefeld. Das machte Torsten Toeller, Inhaber der Fachmarktkette Fressnapf, am Mittwoch bei der Vorstellung seiner Pläne in der Landeshauptstadt deutlich.

 Die IT-Abteilung der Fachmarktkette Fressnapf hat in der vierten Etage der Plange Mühle in Düsseldorf mit 45 Arbeitsplätzen Station bezogen.

Die IT-Abteilung der Fachmarktkette Fressnapf hat in der vierten Etage der Plange Mühle in Düsseldorf mit 45 Arbeitsplätzen Station bezogen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Fressnapf wächst und wächst in allen Bereichen. Ein Rekordjahr folge dem anderen, sagte Geschäftsführer Hans-Jörg Gidlewitz gestern in der Plange Mühle in Düsseldorf. Dass Inhaber Torsten Toeller weiterhin mit der Fachmarktkette für Tierfutter und -zubehör auf Expansionskurs bleiben will, daran ließ er keinen Zweifel. Derzeit reifen Pläne, wie er in der Firmenzentrale in Linn zusätzlichen Platz für neue Mitarbeiter schaffen kann. „Wir gehen von jährlich rund 100 neuen Beschäftigten aus“, sagte Toeller im Gespräch mit unserer Redaktion.

Dass sein Unternehmen aktuell rund 45 Arbeitsplätze für die IT-Abteilung im Düsseldorfer Hafen vorhalte, sei nicht als Signal zur Abkehr von Krefeld misszuverstehen. Fressnapfs Zukunft liegt in der Seidenstadt und an vielen weiteren Standorten in Deutschland und Europa. Zunehmend gewinnt Frankreich an Bedeutung. 31 von 64 im vergangenen Jahr neu eröffneten Märkten befinden sich dort. Der Bruttoumsatz dort stieg um mehr als 30 Prozent auf 204 Millionen Euro. Hinter Deutschland (1,4 Milliarden Euro Umsatz in 915 Märkten) und Österreich (210 Millionen Euro Umsatz in 138 Märkten) rangiert Frankreich an dritter Stelle von elf Ländern, in denen Toeller mit den Marken Fressnapf und Maxi Zoo vertreten ist.

Die Fachmarktkette ist nach eigenen Angaben Marktführer für den Handel mit Tierfutter und Tierzubehör in Europa und die Nummer drei in der Welt. Der Umsatz stieg in 1630 Märkten und im Online-Handel um insgesamt fast zehn Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Die Gruppe beschäftigt inklusive Franchise-Nehmer und Logistiker rund 13.000 Menschen aus mehr als 50 Nationen. Die Superlative reißen im Jahr des 30-jährigen Bestehens nicht ab.

 Hans-Jörg Gidlewitz, Torsten Toeller und Folkert Schultz leiten Fressnapf mit großem Erfolg.

Hans-Jörg Gidlewitz, Torsten Toeller und Folkert Schultz leiten Fressnapf mit großem Erfolg.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Toeller gab einen kurzen Rückblick ins Jahr 1990, als er seinen ersten Markt in Erkelenz eröffnete. „Damals hat kaum einer an mich und meine Idee geglaubt“, sagte er. Außer seinen Eltern und der örtlichen Volksbank unterstützte niemand die Ein-Mann-Schau Toeller. Er sei „ein paar Mal fast pleite gewesen“, berichtete er. Heute gehört er zu den reichsten Menschen Deutschlands. Fast sentimental erinnerte er an seine erste Mitarbeiterin, die immer noch im Unternehmen sei und den Markt in Erkelenz leite.

Toeller sprüht vor Energie. Er wolle sich nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen. Dazu zählt zum Beispiel die gewachsene Bedeutung der Eigenmarken. Sechs der 16 Exklusivmarken steuerten jeweils einen Umsatz jenseits der 100-Millionen-Euro-Grenze bei. Alle zusammen generierten einen Umsatz von mehr als eine Milliarde Euro. „Wir gewinnen im stationären und im Online-Handel dazu“, sagte der Unternehmer. Für das laufende Jahr erwarte er eine weiteres Wachstum um fünf bis sieben Prozent.

Im Prozess finde darüber hinaus ein Umbau – eine Transformation – des Konzerns statt. Der Gründer und Inhaber spricht vom Fressnapf-Ökosystem und meint damit eine digitale Verzahnung aller Segmente. Die Vernetzung findet in der Cloud statt. „Wir haben von überall in der Welt Zugriff auf alle Daten“, erklärte Toeller. Dabei macht Fressnapf sich nicht von einem Cloud-Anbieter abhängig. 98 Prozent der Datenmenge werde dort untergebracht. Fressnapf benötigt keine eigenen Rechenzentren mehr.

In diesem Jahr sollen in Deutschland, Österreich und Polen Pilotfilialen ertüchtigt werden, Online-Bestellungen zusammenzustellen und in kürzester Zeit zum Kunden zu bringen. Das kann mit eigenen Kräften, Zustellern, aber auch Fahrradkurieren passieren. Bei Tests sei es gelungen, die Bestellung bereits 40 Minuten später beim Kunden abzuliefern, sagte Gidlewitz. „Wir wollen alles digitalisieren, was zu digitalisieren ist. Wir wollen in die neue Welt“, betonte der Geschäftsführer. Was das im Einzelnen bedeutet, will Toeller demnächst verraten.

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