Krefeld Freizeitpark: Investor zieht zurück

Krefeld · Die Krefelder Auric Gruppe von Gerald Wagener verwirft die Pläne eines Freizeitparks am Elfrather See. Mit der Stadt hatte er bereits einen Pachtvertrag ausgehandelt. Die Politik hat noch Fragen. Das dauerte Wagener zu lange.

 Das war der Plan für den Park.

Das war der Plan für den Park.

Foto: KLXM (Grafik)

Die Absage kam Montag um 16.46 Uhr per Mail. Kurz und schmerzlos teilte die Auric Capital Holding des schillernden Krefelder Unternehmers Gerald Wagener darin das Ende der Pläne für einen Freizeitpark am Elfrather See mit. Man werde "jedes Engagement einstellen", hieß es. Einen mittleren einstelligen Millionenbetrag hatte Gerald Wagener ursprünglich in die "Beach and Pleasure Parks" in Elfrath investieren wollen. Schon im Mai sollte der Freizeitpark auf einem Gelände von 40 000 Quadratmetern am Elfrather See mit Sandstrand, Klettergarten, Gastronomie und dem Angebot diverser Beach-Sportarten eröffnen.

Streit um Pachthöhe

Hintergrund für die überraschende Absage ist nach Informationen unserer Zeitung ein Streit um die Inhalte des Pachtvertrags, den die Krefelder Stadtverwaltung mit Wagener aufgestellt hatte. Daraus ergaben sich für die Politik, insbesondere die SPD, noch Fragen.

Es gibt drei strittige Punkte: Erstens ist die Höhe der ausgehandelten Pacht aus Sicht der Politik zu niedrig. Überraschend kam zweitens gestern auf den Tisch, dass die Stadtverwaltung für die Gestaltung des Elfrather Sees in den Achtzigern Fördergelder erhielt — "in Höhe von 15 Millionen Euro", wie CDU-Chef Wilfrid Fabel gestern sagte. Die Politik fürchtet, dass diese in Teilen zurückgezahlt werden müssen, wenn Wagener dort neu baut. Dritter strittiger Punkt ist der Lärm der benachbarten Müllverbrennungsanlage, der vor dem Oberverwaltungsgericht Münster im April 2011 für einen Rechtsstreit sorgte. Die Bezirksregierung muss die höheren Lärmemissionen noch genehmigen. Bevor diese drei Punkte, dazu weitere kleine Fragen, nicht geklärt sind, will die Politik nicht entscheiden. Diesen Tenor gab es fraktionsübergreifend. "Diese offenen Fragen kann man nicht in so kurzer Zeit klären", sagt SPD-Fraktionschef Ulrich Hahnen.

Die Verwaltung informierte Wagener über den Aufschub gestern telefonisch. Der reichte dann die Absage ein: "Wir sind sehr frustriert, wollen zwar keine schmutzige Wäsche waschen", formulierte Wagener: "Aber die Fragen, die die Politik jetzt stellt, hätte sie auch schon vor sechs Monaten stellen können." SPD-Fraktionschef Hahnen, der die Fragen gestellt hatte, schiebt hingegen der Verwaltung den Schwarzen Peter zu: "Wir sind von der Stadtverwaltung erst vor wenigen Tagen über Herrn Wageners Pläne informiert worden. Also konnten wir vorher auch keine Fragen stellen. So kann man als Verwaltung mit einem Investor nicht umspringen." Auch CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel sagte: "Das hätte man schneller klären können." Für die Stadt nahm Sprecher Timo Bauermeister Stellung: "Wir bedauern die Entscheidung des Investors, sehen als Verwaltung aber eigentlich keine unlösbaren Probleme und hätten das Projekt gerne in Krefeld gesehen."

Der 50-jährige Unternehmer Gerald Wagener bedauert: "Das war für mich ein Spaßprojekt, es ging nicht um Rendite", sagte er. Das Geld hätte er mit seinem Freund Markus Zilch, dem Projektbetreiber, sofort investieren wollen, "nicht erst in zwei oder drei Jahren." Was passiert nun? Wagener: "Es gibt in Krefelds Nachbarkommunen Bürgermeister, die jetzt den Telefonhörer in die Hand nehmen und mich anrufen."

(RP/url/ila)
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