Krefeld Freie Wähler fordern Muslimischen Friedhof in Krefeld

Krefeld · Die UWG-Fraktion fordert mehr als den derzeit diskutierten Gedenkplatz für Muslime. Dies sei "Kleinschusterei", kritisiert UWG-Politiker Rainer Bertini.

 Mehmet Demir, früherer Vorsitzender der Türkischen Union, auf dem muslimischen Gräberfeld in Elfrath.

Mehmet Demir, früherer Vorsitzender der Türkischen Union, auf dem muslimischen Gräberfeld in Elfrath.

Foto: bkö

Eine neue Landesgesetzgebung, die 2014 in Kraft tritt, nimmt die Krefelder UWG-Fraktion zum Anlass für die Forderung eines muslimischen Friedhofs in Krefeld. Bisher wird politisch nur die Erweiterung des muslimischen Gräberfeldes auf dem christlichen Friedhof in Elfrath diskutiert. Rainer Bertini, dem integrationspolitischen Sprecher der Unabhängigen Wähler, geht dieser Plan nicht weit genug — auch aus finanziellen Gründen.

Er merkte gestern an, dass ein erweitertes Gräberfeld in Elfrath nur von Muslimen genutzt würde, "die Unterhaltung dieser Stätten und Bereiche aber von der Allgemeinheit durch Gebühren finanziert wird". Eine Novellierung des Landesbestattungsgesetzes, die am 1. Januar 2014 in Kraft treten soll, ermögliche nun Muslimen das Betreiben eines eigenen Friedhofs.

Die Türkische Union in Krefeld wirbt in der Politik seit längerem dafür, die rituellen Gebräuche in der Bestattungskultur der Muslime weiter zu etablieren. In der Nähe des Elfrather Gräberfeldes wünscht sie sich einen Gebetsplatz, eine Waschgelegenheit und einen Abstelltisch für den Sarg.

Die UWG warnt allerdings davor, dass eine Entscheidung für diese Maßnahme Chancen für die Zukunft verhindere. "Wenn wir in Krefeld jetzt Geld in die Hand nehmen, um einen Gebetsplatz zu installieren, werden wir nicht in einem halben Jahr darüber nachdenken, wieder Geld in die Hand zu nehmen, um einen muslimischen Friedhof zu errichten. Wir verbauen dadurch die zeitnahe Gelegenheit, für diese Bevölkerungsgruppe über Jahrzehnte hinweg Bestattungen nach ihren Riten und ohne Probleme mit der sonstigen Bevölkerung durchzuführen." Krefeld sei bei der Integrationspolitik immer Vorreiter in Nordrhein-Westfalen gewesen; lobte Bertini. Die Krefelder Friedhofssatzung sei sehr weltoffen gestaltet. Die aktuellen Pläne seien aber "Kleinschusterei".

Auf dem Friedhof in Elfrath besteht seit 1997 ein Bestattungsfeld für Beisetzungen nach islamischem Ritus. Bisher wurden dort rund 100 Bestattungen vorgenommen. Das Grabfeld ist so nach Osten ausgerichtet, dass die Verstorbenen mit dem Blick nach Mekka in die Grabstätte gelegt werden können. Was bisher fehlt, ist ein befestigter Platz für die Totenfeier. Die Hinterbliebenen beten im Stehen.

(sep)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort