Fotos Was Krefelder Wanderer erzählen
Neben allen guten Vorsätzen für das neue Jahr gibt es einen besten: Du musst wandern! Wir fragten Krefelder Wanderer, warum sie tun, was der Mensch schon als humanoider Vormensch getan hat: laufen.
Wunder in der Pfalz: Als ich nach meiner schönsten Wanderung im VLN Krefeld gefragt wurde, ist mir spontan die Wanderwoche in der Pfalz eingefallen. Ich war noch nicht lange im Verein, als mein Mann und ich uns für diese siebentägige Wandertour anmeldeten. Meine Fitness konnte ich nicht einschätzen und sie war wohl auch eher dürftig. Das merkte ich schon am ersten Tag bei einer Halbtagswanderung, die mir sehr anstrengend vorkam. Ich befürchtete schon, dass ich mir wohl etwas viel vorgenommen hatte, gleich sieben Tage hintereinander zu wandern. Am zweiten Tag sollte die Wanderung ganztägig sein. Ich befürchtete das Schlimmste. Der Weg war wunderschön durch Wald und Feld, bergauf und bergab. Das war das Problem, bergauf wurde ich kurzatmig, bergab schmerzten die Waden. Da sprach mich eine Mitwanderin an, die ich bis dahin nicht kannte: „Wohnst Du nicht auch in Fischeln, ich glaube wir kennen uns“. Beim weiteren Gespräch stellten wir viele Gemeinsamkeiten fest und ich vergaß, dass der Weg steil bergauf ging. Die Zeit verging wie im Fluge, da wurde bereits eine Rast in einem Wald-Gasthof eingelegt. Natürlich gab es zunächst einen beachtlichen Muskelkater. Der zweite Wandertag war etwas mühsam, der dritte schon besser und die nächsten Tage – oh Wunder – leicht, wunderschön. Ich war froh mitgefahren zu sein (Ingeborg Pütz).
Traumtag im Bergischen: Am 25. März 2018 fuhren wir mit etwa 20 Wanderfreunden mit der Bahn ins Bergische nach Solingen. Nachdem Feld, Wald, Wiese, Bach, Berg und Tal bezwungen waren, kehrten wir anschließend im Schleifermuseum Balkhauser Kotten direkt an der Wupper in Solingen ein und genossen bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen, auf die ich mich den bereits den ganzen, trüben Winter gefreut hatte, ein Stück Kuchen und frischen Kaffee. Anschließend erwarb ich in dem Museum ein traditionell hergestelltes Frühstücksmesser, das mich bis heute täglich an diese wundervolle Ganztageswanderung erinnert. Abends, wieder wohlbehalten und glücklich zu Hause in Krefeld angekommen, standen auf meinem Schrittzähler letztlich knapp 20.000 Schritte (Ingo Ludwig).
Nicht auf die faule Haut legen: Als Pensionär wollte ich mich nicht auf die faule Haut legen, sondern mich irgendwie sportlich betätigen. „Versuch es mal bei uns, als Gast, ganz unverbindlich!“, so ein Mitglied des VLN. Der Vorsitzende lud dann alle Neumitglieder ein zu einer interessanten Führung durch den Landschaftspark Heilmannshof, eine gute Gelegenheit, sich kennenzulernen. Man spürte deutlich, dass dem Verein sehr daran gelegen ist, die Neuen zu integrieren (Willi Kronenberg).
Berühmter Wanderer: „Es ginge alles viel besser, wenn man mehr ginge“, hat Johann Gottfried Seume, ein Zeitgenosse Goethes, einmal feinsinnig bemerkt. Von Flugscham oder CO₂-Fußabdruck hat er noch nichts geahnt, aber wohl am eigenen Leibe erfahren, wie gut das Wandern tut, und so wanderte er von Sachsen bis hinunter nach Syrakus und nannte das Unternehmen auch noch einen Spaziergang! Es ist erstaunlich zu sehen, wie weit man kommt, wenn man einfach immer nur einen Fuß vor den anderen setzt. Ich selbst bin von Köln bis nach Santiago de Compostela gewandert und habe mir in den 16 Wochen nur einen einzigen Ruhetag gegönnt. Ich fühlte mich prächtig. Aber auch im Rheinland gibt es wunderbare Wanderwege wie den Eifelsteig oder den Rheinsteig, die sich in kürzeren Etappen begehen lassen. Die Frage nach der schönsten Wanderung jedoch, die lässt sich nur so beantworten: immer der Weg, den ich gerade unter den Sohlen habe. Dennoch eine Empfehlung: Wer einmal nach Ilmenau kommt, sollte nicht nur den Kickelhahn besteigen, sondern auch hinüber nach Arnstadt wandern, wo Johann Sebastian Bach einst seine erste Anstellung fand. Ein unvergesslich schöner Weg! (Volker Klöpsch).
Gigantische Felsformationen: Eine Wochenwanderung in die Sächsische Schweiz war ein besonderes Erlebnis. Wir wanderten jeden Tag durch gigantische Felsformationen mit wunderbaren Aussichten. Das Kuhtor, die Bastei und die anspruchsvolle Himmelsleiter waren ein Traum (Hiltraud Tatjes).
Wandern – Neuanfang nach schwerem Verlust: Im Jahr 2013 sind mein Mann und ich in den VLN Krefeld eingetreten. Unsere Intuition war es, andere Fahrradstrecken kennenzulernen. Dieser Wunsch hat sich auch erfüllt. Nach dem plötzlichen Tod meines geliebten Mannes bin ich auf das Wandern umgestiegen. Es ist für mich immer wieder erstaunlich und reizvoll, meine nähere Umgebung zu entdecken. Man muss nicht unbedingt in die Ferne reisen, unsere Heimat ist wunderschön. Der Verein ist und war für mich eine Stütze. Viele gute Gespräche konnte und kann ich führen und fühle mich einfach gut aufgehoben (Elke Göldner-Thum).
Wichtiger sind die Menschen: Freude – gute Laune – Wohlbefinden. Diese positiven Eigenschaften findet man im VLN Krefeld. Für mich sind die Angebote wichtig, aber viel wichtiger sind die Menschen, die mitwandern, um gemeinsam dem Alltag zu entfliehen, um gemeinsam Spaß und Freude mit interessanten anderen Personen zu haben. Der Verein tut gut – körperlich, geistig und seelisch. Alleine würde mir die Motivation fehlen, überhaupt solche Touren zu unternehmen (Hanne Graf).
Alles begann vor 17 Jahren. Seit dieser langen Zeit der Mitgliedschaft haben wir unendlich viele Wanderungen und Fahrradtouren miterleben dürfen. Egal, ob es sich um Wanderungen am Niederrhein, im Bergischen Land, im Münsterland, in der Eifel oder in Holland handelte, sie waren immer schön und etwas Sehenswertes war auch stets dabei. Orte und Landschaften, von denen wir nur wenig wussten, haben wir so kennengelernt (Cilli und Lothar Berndt).
Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm und vorwärts, rückwärts, seitwärts ran ... So ausgerüstet plus Rucksack geht‘s vorwärts. Kein Problem auf dem angezeichneten Wanderweg. Doch plötzlich ist die Markierung abhandengekommen. „Alle Mann (und vor allem Frau) stopp da vorne! Wander-Navi befragen! Wo hätten wir auf Abwege kommen sollen?“ „Rückwärts! Die Letzten werden die Ersten sein! Nach 500 Metern seitwärts rechts ran!“ Da ist ja der Weg, schmal und leider etwas steil. Naja, das schaffen wir, wir haben ja Stöcke dabei. Außerdem reicht immer jemand eine helfende Hand, wenn‘s über Felsbrocken geht oder wir über einen mitten im Weg liegenden Baumstamm klettern müssen. Etwas aus der Puste sind wir schließlich oben und werden mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Kleine Pause, Gelegenheit, sich zu stärken oder sich (seitwärts) in die Büsche zu schlagen.
„Was sagt der Kilometerzähler? Wie viel Kilometer haben wir schon?“ – „Wie weit ist‘s noch bis zur Einkehr?“
„Noch fünf Kilometer.“ „Was sagt die Wetter-App?“ „Regen in zwei Stunden.“ Macht nichts, dann sind wir bei der Einkehr und den Regenschirm haben wir ja dabei! (Gesine Manouguian)