Krefeld Fortschrittliches Bauen – Krefeld ist Spitze

Krefeld · Krefeld weist bei der Zahl der Baugenehmigungen einen hohen Anteil auf, der die Nutzung regenerativer Energien vorsieht. Mit der Quote liegt Krefeld in ganz NRW an dritter Stelle, teilte das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik mit.

 Der Anteil der neubauten in Krefeld, die mit regenerativer Energie versorgt werden ist deutlich höher als die höchste Kategorie in dieser Übersicht. Dunkelgrün zeigt 45 Prozent und mehr. Krefeld weist 58,5 Prozent.

Der Anteil der neubauten in Krefeld, die mit regenerativer Energie versorgt werden ist deutlich höher als die höchste Kategorie in dieser Übersicht. Dunkelgrün zeigt 45 Prozent und mehr. Krefeld weist 58,5 Prozent.

Foto: Grafik. IT.NRW

Sechs von zehn Häusern in Krefeld, die im vergangenen Jahr genehmigt wurden, sollen überwiegend oder ausschließlich mit erneuerbaren Energien beheizt werden. Damit liegt die Samt- und Seidenstadt weit über dem Landesdurchschnitt von 35,1 Prozent. In ganz Nordrhein-Westfalen gibt es überhaupt nur zwei Städte und Kreise, die Krefeld unter den 396 Kommunen den Rang ablaufen: Spitzenreiter ist der Kreis Olpe mit 65,6 Prozent vor der Stadt Bottrop mit 58,8 Prozent — dicht gefolgt von Krefeld mit 58,5 Prozent. Diese Auswertung veröffentlichte das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (IT.NRW).

Der neue Trend macht deutlich, dass der Anspruch an den Wohnungsbau im Stadtgebiet auf dem Energiesektor rapide zugenommen hat. Im Jahr 2001 betrug die Quote lediglich 32,5 Prozent. Jetzt ist sie deutlich höher. Von 164 erteilten Genehmigungen beinhalten 96 den Einbau von Wärmepumpen, Solar- und Voltaikanlagen, die Nutzung von Holz, Biomasse, Biogas oder Erdwärme.

Den Krefelder Architekten Klaus Reymann wundert eine solche Entwicklung nicht. Der Experte ist seit 43 Jahren selbstständig und hat hunderte Bauvorhaben geplant. Heutzutage, so sagt er, könne man Häuser bauen, die sich mit 20 Cent pro Quadratmeter im Monat versorgen ließen.

Wegen steigender Energiekosten und auch aus ökologischen Gründen sei seine Branche immer mehr gefordert, die Standards für Niedrigenergie- oder sogar Nullenergiehäuser zu beachten und einzuhalten. Es sei in dieser Frage ein gesellschaftlicher Wandel im Gange, der auch dazu führe, dass in nicht ferner Zukunft viele Altbauten abgerissen werden müssten. Schon heute lasse sich mit dem Gegenwert der für den Finanzierungszeitraum eines Gebäudes eingesparten Energie etwa ein Fünftel bis ein Viertel der gesamten Finanzierungskosten begleichen, erklärt Reymann im Gespräch.

Die Nutzung regenerativer Energie und das Bauen nach modernsten Standards sei mithin nicht nur eine ökologische, sondern auch eine finanzielle Angelegenheit. Die Folgen einer solchen Entwicklung seien im Moment noch gar nicht komplett absehbar. Was passiere in Zukunft mit fossilen Energien und Brennstoffen. "Wo wird Gazprom demnächst überhaupt noch sein Gas los", fragt er bewusst provokant.

Schlusslichter in der Liste der Städte und Kreise, was modernes Bauen angeht, sind bezeichnenderweise die Städte, die wirtschaftlich Jahrzehnte von der Förderung fossiler Energieträger wie Kohle gelebt haben — die Ruhrgebietskommunen Duisburg (15,5 Prozent), Bochum (17,4 Prozent) und Herne (17,6 Prozent).

(RP/EW)
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