Krefelder Kultveranstaltung Folklorefest im August ist gerettet

Krefeld · Anfang des Jahres stand das Festival noch auf der Kippe: Es fehlten Geld und helfende Hände. Jetzt ist klar: Am 4./5. August startet die 44. Auflage - so groß wie nie zuvor.

 Der Wal ist das Mottotier: Jordie Preußer (l.), Jennifer Kuhnes und  Michael Spatz präsentieren ihn in Vorfreude auf das Fest

Der Wal ist das Mottotier: Jordie Preußer (l.), Jennifer Kuhnes und Michael Spatz präsentieren ihn in Vorfreude auf das Fest

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Das Festival hat Steh-auf-Qualität. Mehrfach stand das Folklorefest auf der Kippe, und auch für diesen Sommer war die Situation zu Beginn des Jahres noch heikel. Doch die gute Laune, mit der die Initiative Folklorefest am Donnerstag das Programm für den 4. und 5. August vorstellte, zeigt: Es wird gefeiert - und zwar so groß wie nie.

Es gibt erstmals drei Bühnen. In diesem Jahr steht nicht nur wieder der Platz An der Alten Kirche für die Hauptbühne zur Verfügung, und an der Kirchenseite ist wie gewohnt eine kleinere Programmbühne aufgebaut, dazu gibt es eine zusätzliche Bühne am Schwanenbrunnen. Die heißt kurz und prägnant 650er Bühne: Das ist die mobile Bühne der Stadt, die im Jubiläumsjahr für Aktionen und Auftritte eingesetzt wird.

Das Stadtjubiläum hat das Festival abgesichert. „Die Fördertöpfe tun uns gut“, sagt Pressesprecherin Jennifer Kuhnes. Die Aufrufe in den Medien zu Beginn des Jahres hätten außerdem gefruchtet. Es haben sich neue Sponsoren gemeldet, es kamen Spenden rein. „Und wir haben viele neue Helfer gewonnen, die nicht nur an den Festtagen anpacken, sondern auch übers Jahr viele Aufgaben übernehmen“, berichtet sie. Zum Beispiel Fundraising, Spendenakquise: „Da haben wir einen sehr aktiven Pool, wir sind zuversichtlich, dass wir noch vor dem Fest alle Kosten gedeckt haben“, so Kuhnes. Derzeit seien laut Hochrechnung noch 20.000 Euro offen.

Das Folklorefest ist Deutschlands größtes „Umsonst und Draußen“-Festival. Das soll auch so bleiben. Das  Geld kommt außer über Sponsoren und Spender vor allem durch Kunden in die Festivalkasse, Merch-Artikel wie T-Shirts und Tassen mit dem jeweiligen Mottotier (in diesem Jahr der Wal) werden verkauft. Und Haupteinnahmequelle sind die Getränke.

„Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Es wird deshalb Essen auf Porzellangeschirr geben, gegen Pfand, und auch die Plastikbecher haben Pfand“, sagt die Sprecherin. Wer das Fest unterstützen will, kann auf die zwei Euro Leihgebühr verzichten und die Becher in besonderen Röhren abgeben.

Am Freitag, 4. August, startet das Folklorefest mit einem Themenabend. Von 17 bis 24 Uhr darf auf dem Platz an der Hauptbühne portugiesisch getanzt werden. Omiri werden mit Video, Musik und Tanz die richtigen Schritte vermitteln, dazwischen gibt es eine Feuershow. Auch auf den anderen Bühnen spielt bereits am Freitag die Musik.

Die drei Bühnen bieten Samstag von 14 Uhr bis Mitternacht Programm. Folk und Weltmusik sind der Schwerpunkt auf der Hauptbühne mit Bands wie Hotel Palindrone, Saodaj, Lolomis  und Giufa. Auf der Marktbühne gibts Kinderprogramm und abends Word-Club-Music. Stolz ist man auf 650er Bühne, die unter em Motto  „Musikalische Vielfalt – Krefeld weltoffen“ einen breiten Mix  von Jazz bis Klassik und Club präsentiert. „Spezielle Sitzgelegenheiten sind vorhanden, für Essen und Trinken ist gesorgt“, heißt es hier.

Es ist eine konsequente Weiterentwicklung des Festivals, das 1978 als bunte Präsentation der verschiedenen Kulturvereine mit landestypischer Musik, Tänzen und Speisen gestartet war. 1993 wurde das Konzept verändert. Der Vormarsch der elektronischen Musik hatte auch die „Folklore“ erreicht. Das Kulturbüro  setzte auf erweitertes Spektrum - und hielt die Veranstaltung am Leben. Die große Krise kam 2002, als die Stadt die Kulturetats schrumpfte und kein Geld mehr für das Programm am letzten Ferienwochenende hatte. Das war die Geburtsstunde der Initiative Folklorefest, die seither in jedem Jahr eine Fortsetzung auf die Beine gestellt hat - nur 2020 und 2021 gab es eine Corona geschuldete Pause. In mehr als 40 Jahren sind laut Vereinshochrechnung eine halbe Million Gäste in die Krefelder City gekommen. Auch in diesem Jahr erwartet man 10.000 bis 12.000 Fans.

Die Eröffnung des 44. Folklorefests übernimmt Markus „Pille“  Peerlings von der Kulturrampe. Das ist eine der positiven Entwicklungen aus der Corona-Zeirt: „Die freie Szene ist enger zusammengerückt“, sagt Kuhnes.

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