Krefeld Flüchtlingsheim: Starthilfe für Helfer

Krefeld · Im Pfarrheim Thomas Morus trafen sich potenzielle Ehrenamtler. Erkenntnis: Helfen kann schwierig sein.

 Das ehemalige Altenheim an der Westparkstraße wird Flüchtlingsunterkunft. Ehrenamtler wollen dort helfen - aber die Koordination ist noch schwierig.

Das ehemalige Altenheim an der Westparkstraße wird Flüchtlingsunterkunft. Ehrenamtler wollen dort helfen - aber die Koordination ist noch schwierig.

Foto: T. L.

Die Bereitschaft, Flüchtlingen zu helfen, die bald in das Heim an der Westparkstraße einziehen, ist groß. Mehr als 50 Interessierte aller Altersstufen sind der Einladung zum von Klaus Menzer und Gabi Schock einberufenen Runden Tisch gefolgt und wollten sich bei der Veranstaltung im Pfarrheim St. Thomas Morus über Möglichkeiten zur Hilfe informieren. Überdeutlich wurde, wie dringend in Krefeld transparente Strukturen gebraucht werden, um die Hilfsbereitschaft nicht verpuffen zu lassen. Die teils widersprüchlichen Informationen, die die möglichen Ehrenamtler an diesem Abend erhielten, sorgten bei vielen Teilnehmern für Verwirrung und Entmutigung.

Christoph Bönders vom Flüchtlingsrat warb in seinem Initialreferat dafür, dass angebotene Hilfen vor allem verlässlich erbracht werden sollten. Auch biete der Flüchtlingsrat Seminare an, in denen Ehrenamtler auf ihren Einsatz vorbereitet werden. Helfer müssten sich darüber im Klaren sein, dass die Flüchtlinge teils stark traumatisiert seien. Bönders präsentierte eine lange Liste von möglichen Einsatzgebieten - von Tischtennis spielen über Begleitung bei Behördengängen bis hin zu Sprachunterricht.

Auf einem an alle Anwesenden verteilten Flugblatt des Flüchtlingsrates heißt es: "Das Wohnheim ist eine öffentliche von der Stadt betriebene Einrichtung, trotzdem sollten sich alle Helfer nach Möglichkeit beim zuständigen Sozialarbeiter kurz melden." Das relativierte Thomas Kron, Sachgebietsleiter im Fachbereich Soziales, in aller Deutlichkeit: "Nicht jeder kann im Flüchtlingsheim einfach ein- und ausgehen, wie er möchte!"

Misshandlungs-Vorwürfe: das Flüchtlingsheim in Burbach
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Foto: dpa, fg jhe

Grundvoraussetzung für ehrenamtliche Helfer sei sowieso zunächst mal der aktuelle Nachweis eines polizeilichen Führungszeugnisses. Das sei für die Sicherheit der Bewohner unerlässlich. Strukturen, wer die Führungszeugnisse sammelt und sichtet beziehungsweise generell das ehrenamtliche Engagement koordiniert gibt es jedoch aktuell noch nicht.

Der neu einberufene Lenkungskreis, der diese Arbeit leisten soll, ist noch dabei, sich zu finden. Auch sollten von den teilnehmenden kirchlichen Einrichtungen Ansprechpartner für Ehrenamtler benannt werden. Das dafür avisierte Datum 11. Februar konnte jedoch nicht eingehalten werden. "Es war eigentlich so gedacht, dass für jede Sammelunterkunft ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen sollte", sagt Wolfram Gottschalk, Fachbereichsleiter Soziales.

Blick in das Flüchtlingsheim in Essen
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Blick in das Flüchtlingsheim in Essen

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"Es ist aber wohl so, dass viele kirchliche Ehrenamtler, die dafür in Frage kämen, nicht mit Namen und Kontaktdaten in die Öffentlichkeit wollen." Aktuell besteht somit nur die Möglichkeit, sich über die Homepage des Flüchtlingsrates an denselben zu wenden. Vertreter von Helfergruppen, nicht jedoch einzelne Hilfswillige, können sich außerdem mit Thomas Guntermann, der für das Bistum Aachen im Lenkungskreis sitzt, beziehungsweise Peter Hohlweger von der Diakonie in Verbindung setzen. "Wir müssen auf Dauer gemeinsam an Erfahrung gewinnen", sagt Guntermann, der seit Januar neu mit dem Thema Flüchtlinge befasst ist.

Mehrere Teilnehmer des Abends merkten an, dass sie gern sofort starten würden, die Ankunft der Flüchtlinge im März vorzubereiten. Doch dafür, so die Information vom Podium, sei es zu früh - vor allem auch deshalb, weil nicht bekannt sei, wer einziehen wird und welche Bedürfnisse diese Menschen hätten. Ein kleines Organisationsteam, für das sich schnell Freiwillige fanden, soll nun das Ehrenamt für die Westparkstraße koordinieren.

(RP)
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