Krefeld Flohmarkt im eigenen Vorgarten

Krefeld · Beim ersten Hofflohmarkt in Bockum errichteten Anwohner Trödelstände im eigenen Vorgarten. Nicht nur das nachbarschaftliche Miteinander wurde gefördert, auch interessante Gegenstände wurden zum Kauf angeboten.

 Maria Weber (rechts) bietet an der Engerstraße in der Einfahrt ihres Einfamilienhauses vor allem Bücher, Kleidung und CDs an und berät Interessierte ausführlich.

Maria Weber (rechts) bietet an der Engerstraße in der Einfahrt ihres Einfamilienhauses vor allem Bücher, Kleidung und CDs an und berät Interessierte ausführlich.

Foto: Sven Schalljo

Pamela, genannt Pam, Theveßen verhandelt mit Interessenten. Es geht um eine Holztruhe. „70 Euro ist die Verhandlungsbasis“, sagt sie. Das interessierte Paar diskutiert. Die Truhe gefällt ihnen sichtlich. Doch wo im Haus soll sie hin? Zunächst schauen sie weiter. Auch Bierkrüge mit Echtheitszertifikat haben es ihnen angetan. „Was sollen die kosten?“, fragen sie. „18 Euro. Zusammen mit der Truhe würde ich 80 machen“, erwidert Theveßen. Und noch während die Interessenten erneut diskutieren, kommt die nächste potentielle Kundin und fragt nach einem Preis für die Truhe. Ein Bieterwettstreit zeichnet sich ab. Theveßen wartet ab.

„Unser Stand sei der zweitschönste hier, das haben uns mehrere Besucher gesagt“, sagt die beteiligte Gabriele Besche nicht ohne Stolz. Auch drei weitere Nachbarinnen haben Teile beigetragen. Sie sitzen zusammen und haben Spaß. Auch bei den Besuchern ist die Stimmung hervorragend. Der Flachs blüht. Die Damen haben ein breites Spektrum von Dingen im Angebot. Sessel, besagte Truhe, viele Bierkrüge, alle aus Krefeld, Krefelder Jahresteller oder eine sehr alte Brotschneidemaschine. „Wir haben auch schon viel verkauft“, erzählt Theveßen, „aber eigentlich kommt es darauf gar nicht an. Wir haben so viele nette Gespräche geführt, Menschen kennengelernt und Beziehungen vertieft. Das ist viel wichtiger.“

Sie ist es auch, die immer wieder Nachbarschaftsfeste, Grillpartys und ähnliche Dinge organisiert. Dabei wohnt sie erst seit vier Jahren in Bockum. Durch ihre Umtriebigkeit haben sich Nachbarn kennengelernt, die bereits seit den 70ern in der Gegend wohnen. Dabei hätte sie den Hofflohmarkt beinahe verpasst. „Ich hatte morgen im Kopf. Als ich heute morgen aufgestanden bin hatten die Nachbarn schon aufgebaut“, erzählt sie lachend.

 Die Sammlung alter Krefelder Bierkrüge begeisterte viele Besucher.

Die Sammlung alter Krefelder Bierkrüge begeisterte viele Besucher.

Foto: Sven Schalljo

Doch auch andere Stände gibt es. Manche führen nur Kleidung, CDs oder Kindersachen. Andere auch ausgefallenere Teile. Der wohl schönste ist der von Gisela und Dieter Moorees. Sie sammeln voll Begeisterung allerlei schöne, alte Dinge. Bilder, Kerzenständer, Lampen und Dekoteile stapeln sich auf den Tischen im Vorgarten und Garten. Doch es gibt auch ausgefallenes. Einen Projektor aus der DDR, einen über 100 Jahre alten Grubenhelm aus Leder, oder einen belgischen Polizeihelm, auch er sehr alt. Dazu Zylinder aus Biberfell und eine alte Ledertasche. Der Stand begeistert auch junge Besucher. So zum Beispiel die 18 Jahre alten Freundinnen Helena Steineck und Shirin Forneck. Sie fahren aber auch zu den anderen Ständen. „An einem haben wir sogar schon etwas gekauft“, erzählt Shirin. Helena haben es aber einige Teile bei Familie Moorees angetan.

 Die alten Helme und Hüte, sowie der Projektor sind seltene Stücke.

Die alten Helme und Hüte, sowie der Projektor sind seltene Stücke.

Foto: Sven Schalljo

„Die Schlittschuhe finde ich super“, sagt sie. Diese sind ebenfalls eher dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts zuzurechnen. Mit den heutigen High-Tech-Produkten aus Kunststoff haben sie so viel gemein, wie alte Holzskier mit modernen Carving-Ski. Und auch Gisela Moorees ist mit dem Tag zufrieden. „Wir haben schon einiges eingenommen und viel verkauft. Aber noch wichtiger sind die vielen Kontakte zu den Nachbarn. Ich hoffe, es wird eine Wiederholung geben“, sagt sie.

 Alte Schlittschuhe nebst Helm waren beim Hofflohmarkt im Angebot.

Alte Schlittschuhe nebst Helm waren beim Hofflohmarkt im Angebot.

Foto: Sven Schalljo

In diese Kerbe schlagen fast alle Menschen, die am Bockumer Hofflohmarkt als Verkäufer oder Käufer teilnehmen. Einziger Kritikpunkt von mehreren Stellen: Es hätte früher und intensiver kommuniziert werden müssen. „Wir haben eigentlich nur durch Zufall von den Nachbarn davon erfahren“, sagt Maria Weber, eine andere Anbieterin.

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