Krefeld Firmen: "2012 wird noch besser"

Krefeld · 42 Prozent der Krefelder Industriebetriebe rechnen damit, dass das neue Jahr noch erfolgreicher wird als 2011. Nur jedes fünfte Unternehmen geht von einer Verschlechterung aus.

Die Börsen auf Talfahrt, der Euro in der Krise — mit Besorgnis blicken viele Menschen auf das neue Jahr. Wie wird sich die Auftragslage entwickeln, wie sicher ist der Arbeitsplatz? Die Aussichten sind in Krefeld erstaunlich positiv.

"42 Prozent der Krefelder Industriebetriebe rechnen damit, dass das Jahr 2012 noch besser wird als das Jahr 2011", erklärt Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, auf Anfrage unserer Zeitung.

Dabei war 2011 bereits ein Super-Jahr: Krefelds Industriebetriebe konnten nach Angaben des Statistischen Landesamtes NRW in den ersten neun Monaten des Jahres 2011 einen knapp 15 Prozent höheren Umsatz als im Vorjahreszeitraum verzeichnen.

"Im Vergleich zum Bundesland insgesamt ist dies ein überdurchschnittlicher Anstieg, denn das Umsatzwachstum in Nordrhein-Westfalen betrug 13,6 Prozent", erklärt Porschen. Krefeld profitiere insbesondere von vielen Aufträgen aus dem Ausland. Der Exportumsatz konnte deutlich um 21 Prozent gesteigert werden.

Davon wird in Zukunft auch der Krefelder Haushalt profitieren. Die höheren Gewerbesteuereinnahmen kommen zeitversetzt bei den Kommunen an. Das Landesfinanzministerium rechnet für 2012 NRW-weit mit einem Plus von acht Prozent gegenüber 2011. In Krefeld dürfte der Wert noch etwas höher liegen. Die Gewerbesteuer macht rund ein Sechstel der Einnahmen der Stadt Krefeld aus.

Jede dritte Firma sucht Personal

Nur jedes fünfte Unternehmen kalkuliert laut IHK-Umfrage für 2012 mit schlechteren Geschäften, denkt auch an Stellenstreichungen. Mehr als 80 Prozent tun dies nicht. "29 Prozent der Betriebe möchten im Jahr 2012 Beschäftigung aufbauen." Doch das ist gar nicht so leicht. Die Krefelder Industriebetriebe beklagen einen zunehmenden Fachkräftemangel.

58 Prozent gaben bei einer aktuellen IHK-Umfrage an, Probleme bei der Akquise qualifizierter Mitarbeiter zu haben. "Jeder sechste Industriebetrieb kann derzeit sogar mehr als drei Stellen nicht besetzen, weil die Bewerber das geforderte Qualifikationsniveau nicht erreichen", erklärt Porschen.

Er mahnt die Krefelder Politiker, Rahmenbedingungen für die Unternehmen zu verbessern oder mindestens konstant zu halten. "Man sollte nicht verschweigen, dass die weltwirtschaftliche Entwicklung die Krefelder Industriebetriebe beeindruckt.

63 Prozent befürchten die Gefahr einer einbrechenden Inlandsnachfrage, 35 Prozent sehen einen möglichen Einbruch der Auslandsnachfrage als größtes Wirtschaftsrisiko der kommenden zwölf Monate an", erklärt Porschen. "Gewerbesteuererhöhungen, wie sie die SPD in Krefeld derzeit plant, sind Gift für einen positiven Verlauf der Konjunktur in diesem Jahr."

(RP)
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