Krefeld Film über Spaziergang mit Meister Ponzelar durch Krefelds Historie

Krefeld · Das Haus der Seidenkultur hat einen Film produziert zur textilen Geschichte Krefelds. "Stadtspaziergang auf seidenen Pfaden" zeigt wichtige Stationen aus einer reichen Zeit. Er soll zuerst ins Fernsehen kommen, danach dann in den Verkauf.

Krefeld: Film über Spaziergang mit Meister Ponzelar durch Krefelds Historie
Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wer sich mit der Stadtgeschichte Krefelds genauer beschäftigen möchte, kann dies auf vielfältige Weise. Neben zahlreichen Ausstellungen und geleiteten Touren, gibt es eine thematische Führung, die das Haus der Seidenkultur seit geraumer Zeit regelmäßig anbietet. Mit großem Erfolg. Die Themen sind vielfältig und werden oft auf die jeweilige Gruppe zugeschnitten. Der "Stadtspaziergang auf seidenen Faden" konzentriert sich besonders auf das Wirken der Mennoniten in der einstigen Seidenmetropole Krefeld. In Anlehnung an diesen 1,5- stündigen Stadtspaziergang hat das Haus nun eine filmische Dokumentation gedreht, die Stationen dieses Stadtspaziergangs aufgreift und Geschichte mit kleinen schauspielerischen Einspielern wieder aufleben lässt.

Mit Begeisterung spaziert Stadtführer und Drehbuchautor Dieter Brenner auf den Pfaden der einstigen Textilmetropole, die, wie er betont, ohne den Einfluss der Mennoniten nicht hätte erzählt werden können. Und erzählen kann der Sprecher des Hauses der Seidenkultur, denn er hat Fernsehvergangenheit. Er hat bereits gemeinsam mit Hugo Egon Balder die Sendung "Mittagspause" bei RTL moderiert.

 Krefelder Filmstars: Die Mennonitenkirche (links) ist Zeugnis für Krefelds Weltoffenheit. 1691 bauten die Mennoniten ihr Glaubenshaus. In der Mitte: Das Flohsche Haus an der Friedrichstraße: Die Familie von der Leyen empfing hier schon Zar Alexander I. und Friedrich Wilhelm III. Foto rechts: Der Brunnen am Schwanenmarkt ist Krefelds ältester Stadtplatz. Früher stand dort das Rathaus.

Krefelder Filmstars: Die Mennonitenkirche (links) ist Zeugnis für Krefelds Weltoffenheit. 1691 bauten die Mennoniten ihr Glaubenshaus. In der Mitte: Das Flohsche Haus an der Friedrichstraße: Die Familie von der Leyen empfing hier schon Zar Alexander I. und Friedrich Wilhelm III. Foto rechts: Der Brunnen am Schwanenmarkt ist Krefelds ältester Stadtplatz. Früher stand dort das Rathaus.

Foto: TL

Los geht der Spaziergang in Krefelds Vergangenheit am Seidenweberdenkmal des "Meister Ponzelar" auf dem grünen Mittelstreifen des Südwalls. Ponzelar wird sogar lebendig: Mit seiner geschulterten Tuchrolle entspringt er der Bronzestatue, begleitet wird er von seinem Spuljungen Elias. Ponzelar wird von Klaus Drenk gespielt, Spuljunge Elias ist Brenners Enkel. Sie nehmen den Zuschauer mit zum Puppenbrunnen, weiter zum Eckhaus der Heimweber, das mit vielen Fenstern links und rechts in der Fassade stets genug Tageslicht zum Weben bot und Arbeitsplatz und Wohnhaus der Weber zugleich war.

Sie kommen schließlich zum Schwanenmarkt, dem ältesten Platz und Zentrum der Stadt. Dort, wo heute die mehrstöckige Buchhandlung steht, stand einst das Rathaus. Der Spaziergang führt sie zur Kirche der Mennoniten an der Königstraße. Hier durften sie 1691 ihr eigenes Kirchenhaus bauen. Eine Ausnahme zu dieser Zeit, wurden sie doch in den benachbarten katholischen Regionen wegen ihres Glaubens verfolgt.

Krefeld: Film über Spaziergang mit Meister Ponzelar durch Krefelds Historie
Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Pfarrer Christoph Wiebe kommt zu Wort und spinnt die Fäden der Geschichte weit in die Welt hinaus. Er berichtet vom Krieg Englands und Frankreichs gegen Holland und davon, wie der König von England schließlich Einfluss darauf nahm, dass sich die Mennoniten so zahlreich in Krefeld ansiedelten. Einer von ihnen war Adolf von der Leyen mit seinen Söhnen. Sie begründeten schließlich die Seidenweberei in Krefeld und ebneten damit einer ganzen Dynastie von Seidenfabrikanten den Weg. So kam Krefeld zu Reichtum und zu Ansehen. Sogar Friedrich der Große besuchte die Familie von der Leyen 1738 in ihrem Stadtpalais, dem heutigen Rathaus. Wiebe schätzt, dass heute noch rund 800 Mennoniten in Krefeld leben.

Das Haus Floh an der Friedrichstraße 27 ist ebenfalls ein Ziel des kurzweiligen Streifzugs, auch die die katholische Dionysiuskirche, die den Schlusspunkt des knapp 20-minütigen Films bildet.

Krefeld: Film über Spaziergang mit Meister Ponzelar durch Krefelds Historie
Foto: Königs, Bastian (bkö)

Die vom Haus der Seidenkultur mit der VHS gemeinsam organisierte Filmpremiere war sehr gut besucht. Im Anschluss an die Vorführung konnte das Publikum den Song "Mein Krefeld" der Sängerin Julia Kaps hören und in einen musikalischen Streifzug genießen.

Der Krefeld-Film soll nun ins Fernsehen. Dieter Brenner führt derzeit Gespräche mit mehreren Sendeanstalten. Nach einer Ausstrahlung im Fernsehen wird es den Film auch käuflich zu erwerben geben.

(RP)
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