Howinol-Gelände in Krefeld Feuer war Brandstiftung - Eigner zeigt die Stadt an
Krefeld · Das Gebäude ist einsturzgefährdet; die Feuerwehr musste die ganze Nacht über Wache halten. Der Eigentümer Hans Pall hat die Baubehörde beim Düsseldorfer Generalstaatsanwalt angezeigt.
Die Geschichte des Howinol-Geländes in Uerdingen, auf dem teils beeindruckend schöne Industrie-Architektur steht, ist um eine bizarre Wendung reicher. Ermittlungen der Krefelder Polizei zum Brand auf dem Grundstück an der Hohenbudberger Straße haben ergeben, dass Brandstiftung die Ursache des Feuers war, das die Feuerwehr die ganze Nacht zu Mittwoch in Atem gehalten hat. Wie genau das Feuer gelegt wurde, teilte die Polizei nicht mit. Der Besitzer des Geländes, der Österreicher Hans Pall, berichtete am Mittwoch, dass Kinder auf dem Gelände schon dreimal gespielt und Feuer gelegt hätten - angeblich habe die Polizei sie auch erwischt. Die Polizei hat dies aber Mittwoch nicht bestätigt. Das Grundstück ist seit Februar 2014 gesperrt. Die Stadt hatte zuvor Palls Baustelle stillgelegt, weil sie statische Probleme sah, und das betroffene Gebäude von eigenen Fachleuten sichern lassen.
Pall hat das immer empört zurückgewiesen und die Stadt wegen der Zwangsschließung beim Generalstaatsanwalt in Düsseldorf angezeigt. Dies bestätigte die Behörde Mittwoch auf Anfrage, erklärte aber auch, dass der Vorgang zuständigkeitshalber an die Krefelder Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden sei. Dort werde geprüft, ob ein Anfangsverdacht vorliege und Ermittlungen eingeleitet werden. Pall ist der Überzeugung, dass die Krefelder Baubehörde seine Baustelle widerrechtlich und "mit krimineller Energie" geschlossen habe.
Die Bauaufsicht der Stadt hatte verlangt, dass Pall bei weiteren Arbeiten die Beteiligung eines anerkannten Statikers nachweise. Pall hatte seinerzeit angekündigt, Statiker einzuschalten, die Bauarbeiten würden sich einige Monate verzögern. Faktisch aber ist das Gelände seit Februar 2014 gesperrt.
Pall hatte das 8000 Quadratmeter umfassende Grundstück für 75.000 Euro vom Land gekauft - der Vertrag datiert auf August 2013. Er hat damals angekündigt, dort Gastronomie sowie Schulungs- und Ausstellungsräume für Bau- und Dämmstoffe einzurichten. Doch haben dort nie Bauarbeiten im großen Stil mit großem Bautrupp und Maschinenpark stattgefunden. Pall war dort immer nur mit einigen Männern aktiv, hat gleichwohl immer beteuert, sein Projekt durchzuziehen - auch Mittwoch betonte er gegenüber unserer Redaktion, sein Vorhaben zu verwirklichen.
Gerade die befürchteten statischen Probleme waren der Grund, warum der Brand die Feuerwehr die ganze Nacht über in Atem gehalten hat: Wie ein Sprecher auf Anfrage erklärte, konnten die Wehrleute Glutnester aus Sicherheitsgründen nicht direkt löschen; so musste die Wehr sich auf die Brandwache beschränken. Der Einsatz dauerte dann bis Mittwochmorgen, zehn Uhr. Die Hohenbudberger Straße, die dicht an dem vom Brand betroffenen Gebäude vorbeiführt, war teils komplett gesperrt und wurde dann zunächst einspurig freigegeben.
Die Stadt teilte mit, sie habe noch kein abschließendes Bild von der Brandstelle. "Gebrannt hat nicht das Gebäude, von welchem wir zuletzt die Außenwand aufwendig sichern mussten, weil der Eigentümer in die Substanz des Gebäudes eingegriffen hat, sondern das Gebäude links daneben", erklärte ein Sprecher auf Anfrage; sowohl in diesem Gebäude als auch in dem, das gebrannt habe, müsse nun geschaut werden, wie sicher die Statik sei und ob weitere Maßnahmen nötig werden, hieß es weiter.
Das Feuer hat nach Auskunft der Feuerwehr im zweiten Geschoss und im Dachgeschoss über eine Fläche von 250 Quadratmeter gewütet. Pall erklärte, dort habe Holz für einen neuen Dachstuhl gelagert. Er erklärte auch, er habe nach dem Feuer kein Geld von Versicherungen zu erwarten. Gebäude ohne Dach gelten ihm zufolge als Ruine, und die seien nicht versicherbar.