Krefeld "Fest ohne Grenzen" mit kritischen Fragen an Oberbürgermeister Meyer

Krefeld · Unter dem Motto "Grenzenlos solidarisch" feiert das Bündnis Krefeld für Toleranz und Demokratie gelebtes Zusammensein unterschiedlicher Nationen.

 Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer.

Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer.

Foto: BIschof

Endlich zweistellig: Zum zehnten Mal findet am Samstag das "Fest ohne Grenzen" im Viertel rund um St. Josef statt. Unter dem Motto "Grenzenlos solidarisch" feiert das Bündnis Krefeld für Toleranz und Demokratie auf der Corneliusstraße gelebtes Zusammensein unterschiedlicher Nationen. Rund 30 Stände politischer, migrantischer und sozialer Organisationen sowie eine Fülle an kulinarischen Angeboten spiegeln auf dem Platz zwischen 13 und 20 Uhr ein von Hautfarbe, Herkunft und Religion unabhängiges Zusammenleben wider.

 KFC-Spieler Charles Takyi, Ex-Nationalspieler aus Ghana.

KFC-Spieler Charles Takyi, Ex-Nationalspieler aus Ghana.

Foto: Samla

"Mit dem Jubiläum zeigen wir nicht nur die Internationalität und interkulturelle Identität unseres Stadtteils", so Albert Koolen, der gemeinsam mit Vorstandsmitglied Stephan Hagemes die Moderation der Veranstaltung übernehmen wird. "Das Fest ist ein sichtbares politisches Zeichen für ein tolerantes und demokratisches Krefeld, ohne jede Form von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Neonazis." Oberbürgermeister Frank Meyer hat sein Kommen ebenso zugesagt wie KFC-Spieler Charles Takyi. Von Meyer gibt's ein offizielles Begrüßungswort, gleichzeitig sollen dem Verwaltungschef aber auch kritische Fragen zum politischen Geschehen in der Stadt gestellt werden. "Dabei wird ein Thema auch die derzeitige inhaltliche Neuorganisation der Ausländerbehörde sein", so Koolen. In der Vergangenheit hatte es bezüglich mancher Abläufe im Amt massive Kritik von Verbänden, Parteien und sozialen Organisationen gegeben. Ebenfalls auf die Bühne kommt der Ghanaer Charles Takyi vom KFC. Parallel ist auch die Fanvereinigung Supporters Club Krefeld" vor Ort aktiv. "Die Vereinigung engagiert sich in einer offenen Weise gegen Rassismus, die bundesweit für einen Fußballverein schon etwas Besonderes ist", erklärt Koolen.

Doch nicht nur Sportfreunde kommen beim Fest auf der Corneliusstraße auf ihre Kosten. Neben kulinarischen Köstlichkeiten aus verschiedenen Ländern der Welt und einem umfangreichen Angebot für Kinder, gibt's Musik und Rap; ein internationales Jugendtheater sowie der Friedenschor treten auf.

Unter anderem werden im Abendprogramm ab 18 Uhr "Omnibus Prime" und "Firlefanz" aber auch die fünfköpfige Gruppe "Lat" zu hören sein: Die jungen syrischen Flüchtlinge singen kurdische Lieder, begleitet von Gitarre, Klarinette und Saz, einer Langhalslaute, die vom Balkan bis Afghanistan verbreitet ist. "Wir sind früher schon in Syrien aufgetreten, später als Flüchtlinge alle nach Deutschland gekommen", so der 20-jährige Sänger Aras Ibrahim, der zur Zeit in Krefeld lebt. Seine Freunde, die derzeit in Rostock, Gelsenkirchen, Duisburg und Mönchengladbach untergebracht sind, reisen extra für das Fest an. "Alle Künstler treten an diesem Tag kostenfrei auf, nur die Anfahrt wird erstattet", betont Organisator Koolen.

Die Kosten der Veranstaltung in Höhe von rund 4000 Euro werden teilweise durch Sponsoren getragen.

(RP)
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