Preis für Bürgerliche Civilcourage Initiative für Wälle erhält FDP-Preis

Krefeld · Mit dem „Preis für bürgerliche Civilcourage 2019“ zeichnete die FDP am Sonntag an der Fabrik Heeder drei Krefelder Bürger aus, die mit Engagement und privatem Geld eine Initiative zur Stärkung der Krefelder Wälle gestartet hatten.

 Die Krefelder FDP verlieh den „Preis für bürgerschaftliche Civilcourage 2019“: Kreisparteivorsitzender Joachim C. Heitmann, Prof. Siegfried Gronert, Thomas Müller und Prof. Harald Hullmann (von links)

Die Krefelder FDP verlieh den „Preis für bürgerschaftliche Civilcourage 2019“: Kreisparteivorsitzender Joachim C. Heitmann, Prof. Siegfried Gronert, Thomas Müller und Prof. Harald Hullmann (von links)

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Traditionell zeichnet die FDP Krefeld bei ihrem Dreikönigstreffen Krefelder mit einem Preis für Zivilcourage aus. In diesem Jahr wählten die Freien Demokraten drei Bürger, die sich privat zusammen fanden, um bei Politik und Bürgern für eine Aufwertung der Krefelder Wälle zu werben. Mit privatem Geld starteten sie schließlich sogar eine Plakataktion, mit der sie den Wert der Wälle für Krefeld zu betonen und den Bürgern näher zu bringen versuchen. Auf diesen Plakaten sind die Wälle sehr reduziert und schematisch durch ein korrekt eingeordnetes Rechteck zu sehen.

Dazu stellen sie mehrere Fragen in den Raum. Sind die Wälle ein Schmuckstück? Besteht eine Einheitlichkeit? Sind sie Heimat? Ohne eine Antwort zu geben werfen die drei Initiatoren diese Fragen auf und wollen damit zu Diskussionen anregen. Interessant dabei: In der schematischen Darstellung ist der Ostwall korrekterweise über den Südwall hinaus verlängert. Hier wird das Stück bis zum Bahnhof dargestellt. Beim Blick auf den Nordwall fällt dem – scheinbar – kundigen Betrachter auf, dass der Friedrichsplatz fehlt. Die Erklärung dafür ist ganz einfach: „Der Nordwall war eigentlich gar nicht der Nordwall. Im ursprünglichen Konzept von Adolph Anton von Vagedes sollte sich die Struktur bis zur heutigen Nordstraße erstrecken. Historisch ist diese eigentlich der Nordwall. Das zeigt sich auch in unserer Darstellung“, erläutert Thomas Müller, einer der Preisträger.

In der Politik hatten er und seine beiden Mitstreiter, Harald Hullmann und Siegfried Gronert, zunächst keinen leichten Stand. „Wir sind keine Partei oder Institution. Wir sind einfach ein Zusammenschluss von Privatpersonen, die versuchen, dazu anzuregen, die Wälle wieder aufzuwerten. Darum haben wir es vor allem mit Freundlichkeit und Zurückhaltung versucht“, sagte Hullmann in seiner Rede. Die politischen Institutionen hätten sich zunächst wenig aufgeschlossen gezeigt. Allein die Freien Demokraten hätten sich des Anliegens schließlich angenommen.

Für diese stehen die Wälle, die in diesem Jahr ihr 200. Jubliäum feiern, in einer langen Reihe wichtiger, runder Jahrestage. „1919, vor 100 Jahren, beschloss die Nationalversammlung in Weimar die erste demokratische Reichsverfassung. Seinen 70-jährigen Geburtstag feiert in diesem Jahr unser hoch geschätztes Grundgesetz“, sagte der FDP-Vorsitzende Joachim C. Heitmann in seiner Laudatio und kam dann auf das allseits bekannte 100-jährige Bauhausjubiläum zu sprechen. „2019 ist aber auch das Jahr der Krefelder Wälle, des Ostwalls, des Südwalls, des Westwalls, aber auch des Nordwalls. Am 27. Mai 1819, also in diesem Jahr vor 200 Jahren, wurde die Kabinettsorder für die Genehmigung der vier Wälle erteilt, und zwar dem Architekten Adolph Anton von Vagedes“, fuhr er fort.

Die drei Honoratioren hätten sich dieses Vermächtnisses mit großem Einsatz angenommen und verdienten daher die Auszeichnung. Der FDP-Chef verwies aber auch darauf, dass eine Aufwertung der Wälle politisch nicht immer einfach sei: „Das Beispiel des aktuellen Umbaus am Südwall zeigt, dass die Bürgerschaft hier nicht uneingeschränkt positiv eingestellt ist. Die Verwaltung erreichten viele Beschwerdebriefe, weil durch die Arbeiten Parkplätze verloren gehen“.

Die drei Initiatoren der Aktion freilich hoffen dennoch auf eine Umsetzung weiterer Maßnahmen, wie auch darauf, dass der Preis dabei hilft. „Wir hoffen, dass wir nun etwas mehr wahrgenommen werden“, sagte Hullmann. Müller dankte vor allem der FDP. „Die anderen Parteien waren freundlich, haben aber am Ende nicht geholfen. Die FDP hat uns unterstützt, dafür möchte ich mich bedanken“, fügte er an. Gronert schließlich brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass der Preis ihnen auch mediale Aufmerksamkeit einbringt. „Bisher kamen wir in der Bürgerschaft kaum an. Wir hoffen, dass dieser Preis uns etwas mehr Beachtung für unser Anliegen einbringt. Dazu diente auch die Plakataktion, die eigentlich fast eine Verzweiflungsaktion war“, sagte er. Von den rund 60 Anwesenden in der „Kulisse“ an der Fabrik Heeder jedenfalls war ihnen viel Applaus gewiss.

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