Krefeld FDP will Cafe Del Sol verlagern

Krefeld · FDP-Fraktionschef Heitmann schlägt dem Investor vor, sein Restaurant nicht an der Violstraße, sondern am Elfrather See zu bauen. Die SPD, die den Bau unterstützt, hat Sorge, dass der Investor abspringt, und schrieb ihm einen Brief.

Krefeld: FDP will Cafe Del Sol verlagern
Foto: Gastro&Soul GmbH

Während die FDP den Bau eines "Cafe Del Sol"-Restaurants an der Violstraße verhindern will, wirbt die SPD beim Investor dafür, an seinen Plänen festzuhalten. In einem SPD-Schreiben an Delf Neumann, Geschäftsführer von "Gastro & Soul", heißt es: "Wir möchten Sie sehr herzlich bitten, an Ihrer Investition festzuhalten. Krefeld und die Menschen, die hier leben, werden es Ihnen danken." Neumann hatte sich zuvor tief frustriert darüber gezeigt, dass der Rat am vergangenen Donnerstag kein grünes Licht für das Projekt gegeben hat, sondern Beratungsbedarf angemeldet hatte.

CDU, UWG und FDP, die im Rat für Vertagung gestimmt hatten, machen gestern als Begründung offene Fragen geltend. Am weitesten geht FDP-Fraktionschef Joachim Heitmann: Die FDP halte den Standort Violstraße "für äußerst problematisch und plädiert für die Prüfung von Alternativstandorten, zu denen aufgrund des dort geplanten Freizeitparks auch der Elfrather See gehören könnte", erklärte er auf Anfrage unserer Zeitung.

Heitmann machte Mängel im Lärmgutachten geltend: Dort sei von 130 Gäste-Sitzplätzen im Außenbereich ausgegangen worden, während der Investor mit 177 plane. Die Ankündigung des Investors, 24 Plätze zu verlagern, reicht der FDP nicht: Sie fordert eine erneute Offenlage des Bebauungsplans mit Beteiligung der Bürger. Auch beim Thema Verkehr teilt die FDP nicht die Auffassung der Verwaltung, dass die Belastung unterm Strich vertretbar sei. Die FDP glaubt, dass sowohl die U-Turn-Lösung auf der Berliner Straße als auch die Risiken für die Grundschüler der Grotenburgschule zu problematisch seien.

Heitmann befürchtet ausufernde Parkprobleme: Es gebe eine Parkplatzkonkurrenz mit dem Zoo und seinen mehr als 400 000 Besuchern pro Jahr, mit der Grotenburg bei Fußballspielen sowie mit dem samstäglichen Trödelmarkt auf dem Grotenburg-Parkplatz. Für die CDU begründete Ratsherr Jürgen Wettingfeld das Zögern seiner Fraktion: "Der Dialog mit den Bürgern ist uns mindestens genau so wichtig wie das Projekt und die wirtschaftlichen Interessen des Investors. Wir müssen Bedenken und Anregungen sorgfältig abwägen, bevor wir entscheiden." Es könne auch nicht im Interesse des Investors liegen, das Projekt auf der Grundlage eines rechtsfehlerhaften Bebauungsplanes zu realisieren, weil das Abwägungsangebot nicht ausreichend beachtet worden sei.

Allerdings distanzierte sich die CDU von Äußerungen des FDP-Vorsitzenden Heitmann, der sich in der Sitzung des Hauptausschusses am Donnerstag nicht von der Schaffung von 50 Arbeitsplätzen beeindruckt gezeigt habe. Wettingfeld: "Uns ist es egal, ob ein Unternehmer einen Arbeitsplatz oder 50 Arbeitsplätze schafft, Hauptsache es entstehen Arbeitsplätze."

Die CDU-Fraktion sei sich der Notwendigkeit einer Abwägung zwischen Bürger-Interessen, der Sicherheit für die Grotenburg-Grundschüler und der Schaffung von Arbeitsplätzen bewusst. Der SPD warf Wettingfeld vor, sich dem Dialog mit den Bürgern und dem Sachdialog zu verweigern und die Interessen des Investors in den Vordergrund zu stellen. Für die UWG sagte Fraktionschef Ralf Krings, dass im Lärmgutachten von falschen Zahlen ausgegangen werde; zudem sei der Notausgang als mögliche Lärmquelle nicht begutachtet worden, falls er zum Lüften benutzt werde. Unklar sei ferner, ob Rolladen zum Lärmschutz abends automatisch oder von Hand geschlossen würden — schließlich könnten Mitarbeiter das vergessen. Zudem fehlten Angaben über die Güteklasse der Rolladen.

Die Sozialdemokraten hingegen verteidigen den bisherigen Gang der Dinge als vorbildlich. In dem Schreiben von SPD-Ratsherr Jürgen Hengst an Investor Neumann heißt es: "Das von Ihnen eingeschlagene Verfahren möchte ich als geradezu beispielhaft bezeichnen. Sowohl die frühzeitige Information der Öffentlichkeit, der politisch Verantwortlichen als auch die konstruktive Zusammenarbeit mit der Verwaltung war von Anfang an gegeben." Hengst bewertet die bisherigen Abwägungen als ausreichend: "Wir haben die Bedenken von Bürgerinnen und Bürgern sehr ernst genommen und versucht, in das Verfahren einzubringen. Das ist uns gelungen, ich darf nur an zusätzliche Gutachten für die Bereiche Lärm und Verkehr und die daraus entstandenen Konsequenzen erinnern."

(RP)
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