Krefeld Fahrradfreundlichkeit: Radfahrer geben Krefeld nur "ausreichend"

Krefeld · Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub hat deutschlandweit Radfahrer befragt. Die Krefelder Radfahrer bewerten ihre Stadt in vielen Punkten schlecht. Doch ein Ergebnis macht Hoffnung.

 Unser Bild zeigt den Fahrradweg Uerdinger Straße, der teilweise in marodem Zustand ist.

Unser Bild zeigt den Fahrradweg Uerdinger Straße, der teilweise in marodem Zustand ist.

Foto: Lothar Strücken

Der neue Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) untermauert die Kritik, die aus dem politischen Raum seit Jahren an der Fahrradfreundlichkeit Krefelds geübt wird. 295 Radfahrer haben sich an der Umfrage beteiligt. In der Gesamtwertung erhält Krefeld nur die ernüchternde Note 4,1. Krefeld belegt damit im Bundesvergleich in der Kategorie der Städte über 200 000 Einwohnern nur den 31. von 39 Rängen. Im Landesvergleich liegt Krefeld hier auf Rang 10 von 15.

Der Fahrradklimatest des ADFC gilt als die größte Untersuchung zur Fahrradfreundlichkeit in Städten weltweit. Das Ergebnis basiert auf einer Befragung von mehr als 100 000 Radfahrern in Deutschland in den Monaten Oktober bis November 2014. Unberücksichtigt blieb dabei, wie oft sie Rad fahren und ob sie Mitglied des ADFC sind. Auf dem ersten Platz im ADFC-Fahrradklimatest der Städte über 200 000 Einwohner landete wieder wie in den Vorjahren die Stadt Münster, dahinter liegen Karlsruhe und Freiburg im Breisgau. Bei den kleineren Städten siegte Bocholt.

Die teilnehmenden Krefelder Radfahrer bemängeln, dass kaum öffentliche Fahrräder vorhanden sind, dass es in jüngster Zeit kaum fahrradfördernde Maßnahmen gegeben habe und dass die Radwege in schlechtem Zustand seien. Auch die Ampelschaltungen für Radfahrer werden kritisch gesehen.

Positiv wurde hingegen in Krefeld bewertet, dass es kaum Konflikte mit Fußgängern gibt, dass es selten zu Fahrraddiebstählen komme und dass es in Relation viele Radfahrer aller Altersklassen gebe, die Krefelder also eigentlich gerne Fahrrad fahren. Weiterhin bewerten die Radfahrer in Krefeld positiv, dass Einbahnstraßen in Gegenrichtung für Radfahrer geöffnet werden und dass das Stadtzentrum per Rad gut erreichbar ist.

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Foto: RP, Andreas Bretz

Daniel John, stellvertretender Vorsitzende der Grünen, kommentierte: "Platz 31 von 39 unter allen deutschen Städten mit mehr als 200 000 Einwohnern kann und darf uns nicht ausreichen. Dies gilt insbesondere, weil die Akzeptanz des Fahrrads als Verkehrsträger bei den Krefelderinnen und Krefeldern besonders hoch ist und in NRW nur vom bundesweiten Gesamtsieger Münster getoppt wird." John nannte in dem Zusammenhang das Beispiel Wuppertal, deutschlandweiter Aufholer des Jahres unter den Großstädten. "Der dort jüngst eröffnete 23 Kilometer lange Fahrradweg Nordbahntrasse ist eine Blaupause für die Pläne der Krefelder Promenade. Die Umsetzung wäre ein großer Schritt für unsere Stadt, sowohl städtebaulich als auch verkehrlich", sagt John. Die verkehrspolitischen und städtebaulichen Gewinner der Zukunft seien diejenigen Städte, die auf einen "modernen Mobilitätsmix" umsteuern. "Dabei spielt das Fahrrad neben Zug, Bus, Bahn und Car-Sharing eine entscheidende Rolle. Was in Münster und Venlo möglich ist, können auch wir schaffen. Die Verdreifachung des Etats für den Radwegeerhalt im Haushaltsentwurf ist da ein richtiger Schritt, insgesamt ist das Niveau aber noch viel zu niedrig."

(RP)
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