Nach Brand in Krefeld Zoo-Helfer schließen Facebook-Gruppe wegen Anfeindungen

Krefeld · Die Facebookgruppe mit rund 5600 Mitgliedern, die sich nach dem Brand im Zoo gegründet hatte, wurde von den Gründern geschlossen. Dort habe sich der Ton immer weiter verschärft.

Fotos: Brand im Krefelder Zoo - ein Protokoll der Gefühle
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Brand im Krefelder Zoo - ein Protokoll der Gefühle

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Foto: dpa/Roberto Pfeil

Kaum war die Nachricht vom Brand des Affenhauses im Zoo durch die sozialen Netzwerke gegangen, da gründete sich auf Facebook die Gruppe „Zoo-Helfer“. „Sibylle Günther hatte die Idee und hat sie ins Leben gerufen. Ich war ziemlich schnell als Administratorin dabei, und die Gruppe ist schier explodiert“, erzählt Jennifer Ortlepp. Sie war Gründungsmitglied und beobachtete, wie binnen Tagen die Mitgliederzahl auf 5600 stieg. „Am Anfang war es toll. Viele Hilfsangebote, viele Ideen, es war alles sehr positiv“, erzählt die Krefelderin.

Doch schnell entstanden auch Probleme. „Wir wurden davon ziemlich überrollt. Einerseits kamen Leute mit völlig unausgegorenen Vorschlägen und wollten von uns, dass wir die Dinge umsetzen. Als wir abgelehnt haben, folgten persönliche Anfeindungen und Drohungen. Andererseits wurden wir aber auch, wie mir von dritter Seite erzählt wurde, systematisch von Tierrechtlern unterwandert“, erinnert sich Ortlepp.

In der Folge verschärfte sich der Ton immer mehr. „Einerseits wurde der Aufwand der Administrierung größer, andererseits mussten wir anfangen, Beleidigungen und Drohungen zu löschen. Erst habe ich noch Kommentare dazu geschrieben, aber schnell nahm es Überhand, und es fehlte die Zeit“, sagt die Hobby-Fotografin, die auch immer mehr mit dem Problem konfrontiert war, dass urheberrechtlich geschützte Bilder gepostet wurden.

„Wir mussten da auch aufpassen, möglicherweise sind wir in der Haftung“, sagt Ortlepp. Der Ton wurde so rau, dass sie mehrfach Wortmeldungen als „hatespeech“ (bedeutet soviel wie Hassmeldungen) an Facebook meldete. „Andere Posts habe ich gesichert. Noch war ich nicht bei der Polizei, behalte mir aber Anzeigen wegen Beleidigung vor“, sagt die junge Frau. Irgendwann entschieden die Gruppengründer und -verwalter, dass die Situation nicht mehr zu kontrollieren war. „Wir haben dann eine neue Gruppe gegründet und die alte geschlossen“, sagt sie.

Unter dem Namen „Zoo-Helfer-Veranstaltungen, Termine“ sollen nun Events für den Zoo organisiert werden. Aktuell hat die neue Gruppe, zu der der Zutritt stark kontrolliert wird und sogar ein Fragebogen auszufüllen ist, 39 Mitglieder. Am Freitag gibt es um 11 Uhr einen Besuch bei der Krefelder Berufsfeuerwehr. „Da möchten wir den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz in der Silvesternacht danken“, erzählt Ortlepp. Am Samstag geht es um 14 Uhr zur freiwilligen Feuerwehr Uerdingen, wenn genug Teilnehmer (deren 60 sind möglich) zusammenkommen. Das erste große Benefizevent ist für den Mai geplant: eine große Musikveranstaltung mit mehreren Sängern. Ort und genauer Termin stehen noch nicht fest.

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