Krefeld Fabels Vorwurf trifft auch OB Kathstede

Krefeld · Ralf Krings, Fraktionschef der Freien Wähler, sieht weitere fragwürdige Grundstücksgeschäfte in Krefeld.

 Wilfrid Fabel bei einem früheren Interviewtermin in seinem Anwaltsbüro – seine Vorwürfe vor der politischen Sommerpause haben Stadt und Politik in Aufregung versetzt.

Wilfrid Fabel bei einem früheren Interviewtermin in seinem Anwaltsbüro – seine Vorwürfe vor der politischen Sommerpause haben Stadt und Politik in Aufregung versetzt.

Foto: T. Lammertz

Der Fraktionschef der Unabhängigen Wähler im Krefelder Rat, Ralf Krings, warf am Sonntag CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel nach dessen Attacke wegen eines Grundstücksgeschäfts in Bockum ebenfalls fragwürdige Beschlüsse vor: In seiner Zeit als Ratsherr seit 1999 seien viele städtische Liegenschaften zu Preisen verkauft worden, "bei denen man sich wundert", sagt Krings.

"Vieles wurde in dieser Zeit auch auf Betreiben der CDU und ihres Vorsitzenden verkauft." Der UWG-Vorsitzende Andreas Drabben machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass die Vorlage zu dem von Fabel kritisierten Grundstücksgeschäft Schönwasserstraße auch von Oberbürgermeister Gregor Kathstede gegengezeichnet und freigegeben wurde. "Wirft Herr Fabel auch Herrn Kathstede Bestechlichkeit vor?", fragt Drabben.

CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel hatte am Freitag die Stadtverwaltung in Person von Planungsdezernent Martin Linne und die beschließende Mehrheit von SPD, Grünen und UWG für ein Grundstücksgeschäft in Bockum vom März 2013 kritisiert. Damals hatte der Krefelder Rat den Verkauf eines städtischen Grundstücks östlich der Schönwasserstraße an eine Eigentümergemeinschaft mit zehn Familien beschlossen.

Fabel glaubt, dass dieses Grundstück exakt 105.650 Euro unter Wert verkauft wurde. Das Grundstück habe eigentlich einen Wert von 239.500 Euro gehabt, verkauft wurde es nach Vorschlag der Verwaltung und Zustimmung durch SPD, Grüne und UWG für 133.850 Euro. Am Freitag schrieb Fabel eine Mail an die Presse unter der Überschrift "Ist Geld geflossen? Gibt es Parteispenden?" Weiter heißt es in dem Schreiben: "Diese nicht nachvollziehbare Begünstigung von Bauinvestoren durch SPD, Grüne, UWG und Verwaltung schreit nach Ermittlungen. Es ist Untreue zulasten der Stadt Krefeld."

Während Fabel in der Überschrift seiner Mail vage bleibt, wird der Vorwurf im letzten Satz klar formuliert: Fabel spricht von "Untreue". SPD-Fraktionschef Ulrich Hahnen will deshalb heute Strafanzeige gegen Fabel stellen. Es werde Zeit, dass Fabel zurücktrete, zum Wohle seiner eigenen Fraktion, sagte Hahnen. "Der Mann hat zweifellos seine Verdienste um die Stadt, aber ich bin überzeugt, dass der Schaden, den er hinterlassen wird, am Ende größer ist", sagt Hahnen. Grünen-Chefin Stefani Mälzer forderte die CDU-Fraktion auf, sich von ihrem Fraktionschef zu distanzieren. Fabel hat angekündigt, nach der kommenden Kommunalwahl nicht mehr als Fraktionschef antreten zu wollen. Als sein sicherer Nachfolger, in den vergangenen Monaten positioniert, gilt der Hülser Philibert Reuters.

UWG-Fraktionschef Krings begrüßt die von Planungsdezernent Martin Linne angekündigte Prüfung des Verkaufs des städtischen Grundstücks an der Schönwasserstraße — man stehe dieser "sehr gelassen gegenüber". Nachdem die CDU eine dichtere Bebauung in diesem Innenbereich nicht habe verhindern können, versuche sie nun ein letztes Mal nachzutreten.

Andreas Drabben, Vorsitzender der UWG, kündigte gestern an, nach Fabels Vorwurf der Bestechlichkeit die eigenen Parteikonten offenlegen zu wollen. "Wir machen eine saubere und offene Politik in Krefeld und legen gerne unsere Konten offen." Gleiches fordere er nun auch von der Krefelder CDU. "Wenn die CDU in Person von Herrn Fabel uns vorwirft, Parteispenden angenommen zu haben, um somit der Entscheidung beim Grundstücksverkauf zugestimmt zu haben, so soll Herr Fabel den Krefeldern auch sagen, von wem und in welcher Höhe die CDU Parteispenden in den letzten Jahren angenommen hat."

(RP)
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