Krefeld Experten kritisieren Laternen-Abschaltung

Krefeld · Das Krefelder Sparkonzept, jährlich 225 000 Euro durch das nächtliche Abschalten aller Straßenlaternen einzusparen, ist Donnerstag von Experten und Krefelder Bürgern massiv kritisiert worden.

Der ADAC-Experte Roman Suthold erklärte: "Für die Autofahrer ist dieser Plan ein großes Ärgernis, zumal nicht alle Autos ein Standlicht haben." Parklicht müssen laut ADAC solche Autos anschalten, die auf einer unbeleuchteten Straße stehen. Rechtlich heikel wird es auch, wenn ein nicht ausreichend beleuchteter Wagen unter einer Straßenlaterne für einen Unfall sorgt — dann könnte der Halter belangt werden.

Wie unsere Zeitung gestern exklusiv berichtete, sollen ab 1. Mai die 29 000 Straßenlaternen auf Krefelder Stadtgebiet wochentags zwischen 1.15 Uhr und 3.30 Uhr abgeschaltet werden. Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass auf unbeleuchteten Straßen abgestellte Autos per Standlicht im Straßenverkehr erkennbar gemacht werden müssen. Wörtlich heißt es in Paragraf 17: "Innerhalb geschlossener Ortschaften genügt es, nur die der Fahrbahn zugewandte Seite durch Parkleuchten oder auf andere zugelassene Weise kenntlich zu machen; eigene Beleuchtung ist entbehrlich, wenn die Straßenbeleuchtung das Fahrzeug auf ausreichende Entfernung deutlich sichtbar macht."

Tiefbauamtsleiter Hartmut Könner hält die Straßenverkehrsordnung in dem Punkt für überholt. "Das stammt noch aus den 60er Jahren, als die Autos keine Reflektoren hatten." Heute seien die Fahrzeuge auch ohne Beleuchtung gut erkennbar. "Rückleuchten, Kennzeichen und Scheinwerfer reflektieren. Ein höheres Unfallrisiko sehe ich nicht", sagte Könner. Gleichwohl leite sich aus der Straßenverkehrsordnung eine Pflicht zur Beleuchtung ab. Könner: "Allerdings wird die nicht kontrolliert. Ich persönlich werde nachts kein Standlicht anschalten."

(RP/url)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort