Krefeld Evangelische Allianz stellt sich neu auf

Krefeld · Gegründet wurde sie 1846 in London als Verbund evangelischer Christen und Werke; heute ist die Evangelische Allianz in 117 Nationen vertreten. Auch die Evangelische Kirche im Rheinland arbeitet mit der Allianz zusammen.

 Der neue erweiterte Vorstand der Evangelischen Allianz Krefeld (v.l.) Thilo Forkel, Rüdiger Moll, Ulrich Freischlad, Monika Kaiser und Thomas Horn.

Der neue erweiterte Vorstand der Evangelischen Allianz Krefeld (v.l.) Thilo Forkel, Rüdiger Moll, Ulrich Freischlad, Monika Kaiser und Thomas Horn.

Foto: ThiFo

Mit einer Erweiterung und Verjüngung des Vorstands hat die Evangelische Allianz in Krefeld einen behutsamen Generationswechsel eingeleitet. Damit werden in Krefeld die Zukunftsweichen für eine christliche Vereinigung im evangelischen Raum gestellt, die 1846 in London gegründet wurde, zahlenmäßig nicht so groß, aber erstaunlich stabil ist und von starkem Engagement ihrer Mitglieder lebt.

Die Allianz ist vor allem von Freikirchen getragen und versteht sich als interkonfessionelle Gemeinschaft; als "Bund von Christusgläubigen", wie es auf der Krefelder Homepage der Allianz heißt. Wichtig für die Organisationsform ist: Mitglieder sind nicht Verbände, sondern engagierte Einzelpersonen. Das "Referat Sekten- und Weltanschauungsfragen" bei der Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) sieht bei der Evangelischen Allianz keine Sektentendenzen: "Die Allianz ist in einem guten Sinne evangelikal", sagt Andrew Schäfer, Landespfarrer für Weltanschauungsfragen der Landeskirche, auf Anfrage unserer Redaktion, "die Beteiligten sind eher frömmer und haben ein persönliches Gottesverhältnis". In Krefeld sind auch Mitglieder der EKiR bzw. des Evangelischen Kirchenkreises bei der Allianz engagiert. "Wir sehen unseren Auftrag nicht in der institutionellen und organisatorischen Vereinigung, sondern im Zusammenwirken der Christen als einer organischen und personalen Gemeinschaft", schreibt die Allianz über sich; es gehe es um "geschwisterliche Jesus-Gemeinschaft und um ein lebendiges Miteinander unterschiedlichster Christen". Heute besteht die Evangelische Allianz weltweit in 117 Nationen. In Deutschland gibt rund 1.250 örtliche Gruppen, Werke und Verbände.

Wer sind die Menschen, die sich in Krefeld engagieren?

Bei den Neuwahlen ist der alte Vorstand - Ulrich Freischlad, Thomas Horn und Rüdiger Moll - bestätigt und um Thilo Forkel und Monika Kaiser erweitert worden. Ulrich Freischlad, Jahrgang 1945, kündigte an, die Vorstandsarbeit Zug um Zug in jüngere Hände zu legen. Monika Kaiser, Jahrgang 1964, ist Beamtin bei der Stadt Krefeld. "Ehrenamtliche Mitarbeit in einer christlichen Gemeinde ist für mich seit vielen Jahren ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens", sagt sie. Christ sein bedeute für sie, Menschen mit der Botschaft von Jesus in Berührung zu bringen, Glaubensfragen zu diskutieren und einander in allen Lebenssituationen beizustehen. "Ich selbst durfte erleben, wie tragfähig der christliche Glaube und die Gemeinschaft der Christen sein kann - auch oder gerade in schweren Zeiten."

Thilo Forkel, Jahrgang 1962, engagiert sich im Bürgerverein Oppum und in der CDU. Er arbeitet bei der Polizei. Seit er 17 Jahre alt ist, habe er eine "persönliche Beziehung zu Jesus Christus", berichtete er. Auslöser sei eine Predigt gewesen, bei der er sich auf einmal ganz persönlich angesprochen gefühlt habe. Sein Ziel sei es, Verantwortliche in Krefeld - wie Politiker oder Firmeninhaber - im Gebet zu unterstützen. "Ich bin überzeugt", sagt Forkel, "dass Gott Menschen in Verantwortung zum Wohle der Gesamtbevölkerung leiten möchte". Ulrich Freischlad, Jahrgang 1945, lebt in Forstwald und ist Gymnasiallehrer im Ruhestand. Er möchte als Christ und Jesus-Nachfolger zu einem guten Miteinander in Krefeld beitragen, wobei er auch das teils spannungsvolle Nebeneinander von Kulturen, Religionen und Weltanschauungen im Blick hat. "Mich inspiriert, was Jesus im Blick hat. Ich habe die Vision, dass der Glaube an Jesus Christus zum Stadtgespräch wird und Krefeld positiv verändert."

Thomas Horn, Jahrgang 1955, lebt mit seiner neunköpfigen Familie in Fischeln. Er ist Arzt am Helios und engagiert sich seit vielen Jahren in einem Stadtgebetskreis. "Wenn ich mit dem Fahrrad durch die Straßen fahre, berühren mich die Obdachlosen, die Drogenabhängigen und die vielen leeren Geschäfte", sagt er. "Ich möchte mich dafür engagieren, dass Krefeld eine neue Blütezeit erlebt, so wie zur Zeit der Seidenbarone." Mit Blick auf Krefelds Geschichte bewege ihn, dass es Christen gewesen seien - Mennoniten, Katholiken und evangelische Christen -, die den finanziellen Grundstock für den Bau des städtischen Krankenhauses gelegt hätten. "Mögen wir als Christen noch viele Impulse setzen, damit unsere Stadt wieder attraktiv und schuldenfrei wird", schreibt er.

Rüdiger Moll, geboren 1957 in Uerdingen, ist Ingenieur. "Krefeld ist eine Stadt mit vielen Kirchen", sagt er, "die meisten von ihnen sind fast leer". Er wünscht sich, dass dort wieder viele Menschen "Richtungsweisung, Trost und Hilfe durch Gott und seine Gemeinde" finden. Für ihn ist der ökumenische Gedanke wichtig: Er möchte zur Einheit aller Christen der Stadt in all ihrer Vielfalt beitragen.

(RP)
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