Gegen Corona-Tristesse in Krefeld Erstes Autokino-Musik-Festival mit Star-DJs

Krefeld · Corona hat auch Gutes: Zwei der erfolgreichsten DJ-Veteranen Deutschlands kommen nach Krefeld, um im Autokino am Sprödentalplatz aufzutreten: Die Mitt-Vierziger Moguai und Tocadisco legen gemeinsam mit dem Krefelder Senkrechtstarter Fabian Farell drei Stunden lang auf und liefern eine Licht-, Pyro- und Turntable-Show.

 Der Krefelder Fabian Farell organisiert das Frequency Music Festival in seiner Heimatstadt.

Der Krefelder Fabian Farell organisiert das Frequency Music Festival in seiner Heimatstadt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Doppelpremiere auf dem Sprödentalplatz: Erstmals findet im Autokino das „Frequency Music Festival“ statt, und Krefelds Lokalmatador Fabian Farell stellt live seine neue beim Musikmulti Sony veröffentlichte Single „Misfits“ auf einer Bühne mit riesiger LED-Multivisionswand im Rücken vor. „Schon seit März sind alle meine Auftritte in Clubs und auf Festivals abgesagt. Die Zwangspause wird auch mindestens bis August noch so andauern“, sagte Farell am Mittwoch im Gespräch mit unserer Redaktion. Quasi als Ersatz für die entgangenen  Engagements habe er mit Freunden die Idee ausgeheckt, in seiner Heimatstadt etwas Aufheiterung in die Corona-Tristesse zu bringen. Die Unterstützung der Stadtwerke und der Sparkasse, wo er seine Lehre als IT-Kaufmann absolviert hatte, war schnell eingeholt. Mit dem Veranstalter Andreas Schneider (Electric Wonderland) hat der 25-Jährige einen Profi-Veranstalter an seiner Seite, der sich um die Technik für Licht, Ton, Pyro und die anderen Dinge kümmert.

Die Musik kommt über eine Ultrakurzwelle-Frequenz  über die  Autoradios aus den Lautsprechern. Auf der Bühne stehen zusätzliche Monitor-Boxen, damit die Künstler ihren Sound mitkriegen und die Wucht der Bässe körperlich spüren. 250 Autos passen ins Autokino. Aktuell dürfen in jedem Fahrzeug zwei Festival-Besucher sitzen. „Daran könnte sich bis zum Termin am Samstag, 23. Mai, noch etwas ändern. Möglicherweise dürfen wir noch Rückbank-Tickets verkaufen“, sagte Farell. Der Vorverkauf laufe sehr gut, sagte er. Das ist bei dem Line-Up aber auch kein Wunder. Moguai war mit seiner elektronischen Tanzmusik einer der ersten „Techno-DJs“ in Deutschland und gilt neben Paul van Dyk, WestBam und Sven Väth als einer der Pioniere. Moguai gehört seitdem zu den erfolgreichsten deutschen DJs auf internationalem Terrain und spielt weltweit in Clubs und auf Festivals. Für seine Produktionen von den Sugababes, den Girls Aloud und von 2Raumwohnung erhielt er eine Goldene Schallplatte und Doppelplatin. Seine DJ-Sets sind ein Mix aus Tech House, House, Breaks und Electro House.

Tocadisco begann seine Karriere in der Düsseldorfer Altstadt im legendären Club Unique an der Bolkerstraße. Aus dem ehemaligen Bordell mit samtroten Separees hatte Henry Storch einen Hotspot für Musik- und Tanzfreunde gemacht. Tocadiscos Weg führte ihn mit internationalen Superstars wie David Guetta, Michael Cretus von Enigma, Robin Schulz und Fatboy Slim zusammen.

 Dem Musikfestival im Autokino auf dem Sprödentalplatz dürfen Fans in 250 Fahrzeugen beiwohnen.

Dem Musikfestival im Autokino auf dem Sprödentalplatz dürfen Fans in 250 Fahrzeugen beiwohnen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)
 DJ Tocadisco arbeitete schon mit Fatboy Slim und David Guetta.

DJ Tocadisco arbeitete schon mit Fatboy Slim und David Guetta.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)
 DJ Moguai gilt als Pionier der Techno-Szene.

DJ Moguai gilt als Pionier der Techno-Szene.

Foto: Graefen / Anna Helm

Gastgeber Farell ist rund 20 Jahre jünger als die beiden Urgesteine. Er dreht gerade in Köln an ausgesuchten Orten das Video für seine zweite bei Sony erscheinende Single mit dem Titel Misfits. Der Song handelt von Außenseitern, die sich keine Vorschriften machen lassen wollen. Sie wollen überleben, ohne sich auf die Lügen derer einzulassen, die versuchen, andere zu manipulieren. „Der Text ist vor der Corona-Krise entstanden“, betonte der Krefelder Musiker. Er sei kein Verschwörungstheoretiker und wisse um die Gefahr, dass der Inhalt gerade jetzt falsch verstanden werden könnte. Misfits sei kein Aufruf, die Corona-Regeln zu missachten. „Ich will nicht an den Pranger gestellt werden“, sagte Farell.

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