Kommentar Erstaunlich

Inhaltlich kann den Krefeld-Kenner in der Broschüre nur wenig überraschen: Über die Missstände, die unter dem reißerischen Titel "Chronik der Krefelder Skandale" geschrieben wird, haben auch Krefelder Medien berichtet.

In der Tat entdeckt der sorgfältige Beobachter in Krefeld - wie auch in anderen Städten - Fälle von fehlerhaftem Verwaltungshandeln oder von politischen Fehlentscheidungen. Der Ton aber macht hier die Musik: Die Verwaltung wird als Apparat dargestellt, der Millionen verbrennt. Das Bild eines sich selbst bedienenden Politikbetriebes wird gezeichnet. Dazu manche Karikatur, die an Plattheit kaum zu überbieten ist. Ausgenommen von der Kritik sind nur jene Parteien, die Mitglied des Sozialbündnisses sind - oder warum findet sich im Heft kein Hinweis auf den umstrittenen Ostwall-Umbau? Womöglich, weil die Grünen hier mitentschieden haben?

Der Eindruck beim Lesen ist: Dies ist keine sorgsam recherchierte Analyse, sondern häufig Abrechnung von linker Warte aus mit Stadt und Ratsmehrheiten. Es erstaunt, dass sich alle Mitglieder des Bündnisses mit diesem zweifelsohne stark politischen Schriftstück einverstanden erklären. sep

(RP)
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