Krefeld Erfreuliche Entwicklung: Kinderunfälle auf niedrigstem Stand

Krefeld · 87 verunglückte Kinder in 2012: Nach 2010 fällt die Zahl wieder auf den Tiefstwert. Sorgen machen der Initiative Fairkehr weiter die Radfahrunfälle.

 Die Grafik zeigt Kinderunfälle gesamt (gelb) und die Kinder als Beifahrer (blau).

Die Grafik zeigt Kinderunfälle gesamt (gelb) und die Kinder als Beifahrer (blau).

Foto: Stadt Krefeld

Die Entwicklung der Unfälle mit Kindern geht in Krefeld weiter zurück, in 2012 gab es zudem kein tödlich verunglücktes Kind im Straßenverkehr — das ist die erfreuliche Bilanz der Krefelder Arbeitsgemeinschaft "Fairkehr", in der Stadt und Polizei zusammenarbeiten. Gestern legten die Verantwortlichen die Bilanz für 2012 vor, die stets nach der Unfallbilanz der Polizei veröffentlicht wird. 2012 verunglückten demnach wie schon 2010 in Krefeld 87 Kinder, — das ist der niedrigste Wert seit Gründung der Initiative im Jahr 1999. Zieht man von diesen Zahlen die Kinder ab, die im Auto ihrer Eltern als Beifahrer indirekt verunglückten (2010 waren dies 20, 2012 nur 18), ist das vergangene sogar das beste Jahr für die Initiative Fairkehr.

Tiefbauamtsleiter Hartmut Könner und Karl Josef Klauer von der Polizei erläuterten gestern die Statistik und markierten Tendenzen. Auffällig bleibt demnach weiterhin die Zahl der Radfahrunfälle — 44 in 2012, genauso viele wie im Vorjahr.

Stark gesunken ist seit 1999 die Zahl der schwer verletzten Kinder: Gab es 1999 noch 41 Schwerverletzte, so sank die Zahl auf ein Drittel (13) in 2012. Die Arbeitsgemeinschaft "Fairkehr" betont aber auch die Schwankungen in der Statistik — so habe es in den vergangenen Jahren immer wieder Ausreißer nach oben gegeben. Auffällig ist auch, dass die meisten Kinderunfälle nicht auf dem Weg zur Schule, sondern nachmittags geschehen; entweder nach Schulschluss oder in der Freizeit: "Vielleicht sind die Kinder am Morgen noch konzentrierter als nach Schulschluss", sagte Hartmut Könner als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft. Die freie Schulwahl im Grundschulbereich lasse das Unfallrisiko steigen — die Kinder seien jetzt oft länger zur Schule unterwegs. Könner betonte, wie wichtig die Fortführung der Arbeit sei, insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit. Der Etat von Fairkehr sei von einst 70 000 Euro auf 35 000 Euro gesenkt worden. "Aber auch damit schafft man es, Maßnahmen umzusetzen." Seit 1999 hat die Stadt 400 Baumaßnahmen realisiert, die die Verkehrssicherheit erhöhen sollten. Drei Millionen Euro stellten Stand und Land in den vergangenen Jahren für "Fairkehr" bereit.

Rainer Wiebusch-Wothge von der Ruhr-Universität Bochum verglich im Abschluss die Krefelder Zahlen mit bundesweiten Trends — demnach hat Krefeld gegenüber anderen Städten schon stark aufgeholt, hat aber im bundesweiten Vergleich noch Potenzial nach oben.

(RP)
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