Krefeld Erfolgskonzept "Job to Job"

Krefeld · In Krefeld ist die Arbeitslosenquote im Gegensatz zum Vormonat leicht gestiegen. Um gegenzusteuern, bemüht sich die Arbeitsagentur um die Vermittlung von Menschen, die bald arbeitslos werden.

Der Frühjahrsaufschwung sorgt häufig für den Höhepunkt einer positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote der Stadt Krefeld stieg entgegen dieses Trends von 10,7 Prozent im April auf 10,8 Prozent im Mai an. Im Krefelder Gesamtbezirk – mit Krefeld, Kempen, Nettetal und Viersen – hingegen sorgte der Aufschwung für bessere Zahlen: Im Mai wurden 22 916 Arbeitslose gezählt, 188 weniger als im April.

"In den Städten sind die Zahlen meist etwas schlechter als in den Kreisgebieten und ländlichen Gegenden. Krefeld fällt aber nicht negativ auf", sagt Wenke Peters von der Agentur für Arbeit. Um die Zahlen auf einem guten Niveau zu halten, bemühen sich die 100 Mitarbeiter auch um die Vermeidung von Arbeitslosigkeit. Bei den Job-to-Job-Kunden geht es genau darum, so wie bei Jutta Thelen: Nach 25 Jahren Tätigkeit im Krankenhaus erhielt die 52-jährige Krefelderin die Kündigung.

"Ich habe dennoch Ruhe bewahrt und mich sofort arbeitssuchend gemeldet. Leicht fiel mir der Gang aber nicht", sagt die gelernte Masseurin und medizinische Bademeisterin. Im Oktober meldete sie sich arbeitssuchend, Anfang Januar kam das passende Angebot bei der Arbeitsagentur an: Kirsten Schriefers suchte eine neue Kraft für ihre Massagepraxis in Hüls. Thelen war genau die Richtige für den Job und konnte direkt dort anfangen, als ihre vorangehende Anstellung endete. "Ich war so glücklich darüber, denn es wäre einen Katastrophe für mich gewesen, auch nur einen Tag arbeitslos zu sein", gibt Thelen zu.

60 bis 80 Job-to-Job-Kunden werden pro Monat im Durchschnitt weitervermittelt, fünf Arge-Mitarbeiter kümmern sich ausschließlich um diese Klientel. "Wir wollen diese Zahl noch steigern. Unser Appell lautet: Wem die Arbeitslosigkeit droht, der sollte sich schnell melden. Denn wir können etwas tun und die Leute direkt aus dem Job vermitteln", sagt Christopher Meier, operativer Geschäftsführer der Krefelder Arbeitsagentur. Da diese Leute noch im Beruf stecken, wird die Beratung vorwiegend über Telefon oder E-Mail abgewickelt.

Auch Kirsten Schriefers ist froh über die schnelle Vermittlung einer neuen Arbeitskraft. "Ich habe meine Massagepraxis erst alleine betrieben, aber ohne Hilfe schaffe ich das einfach nicht mehr", sagt die 45-Jährige. Nach einer Kündigung machte sie sich vor vier Jahren mit der Praxis selbstständig. Inzwischen ist sie sehr gut ausgelastet.

Weniger optimistisch stimmen die Krefelder Zahlen auf dem Ausbildungsmarkt. Hier ist keine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Knapp 2400 Ausbildungsstellen stehen rund 3200 Bewerbern gegenüber. Rein rechnerisch kommen damit 100 Bewerber auf 75 Ausbildungsstellen. Damit fehlen laut Arbeitsagentur noch viele Ausbildungsangebote, um Jugendlichen, die eine Ausbildung beginnen wollen, ein Angebot zu machen. Meier setzt vor allem darauf, Jugendlichen auch Alternativen zu den beliebten "Top Ten-Berufen" vorzuschlagen und die Nachvermittlung nicht zu vernachlässigen. "Bisher konnten wir jedem Jugendlichen ein Angebot für einen Ausbildungsplatz machen", bilanziert Meier.

(RP)
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