Krefeld Erdkabel-Trasse: Netzbetreiber Amprion wünscht Bürgerbeteiligung
Krefeld · Der Netzbetreiber setzt auf Konfliktvermeidung durch eine umfassende Information und Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Planung der Erdkabeltrassen für die "Stromautobahn" A-Nord.
Amprion hat aus Fehlern der Vergangenheit gelernt: Mit einer langfristig angelegten Informationsstrategie sollen Politik und Öffentlichkeit frühzeitig an den Planungen für die neue rund 300 Kilometer lange Gleichstromleitung zwischen Emden und Nordrhein-Westfalen beteiligt werden. Das Unternehmen erhofft sich, durch im Vorfeld investierte Zeit und verstärkten Dialog Konflikte zu vermeiden. "Wir nehmen uns rund eineinhalb Jahre Zeit, um Bürgern und Politik die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren, uns aber auch mit konkreten Hinweisen bezüglich des Projekts zu kontaktieren", sagte Unternehmenssprecher Jonas Knoop gestern im Rahmen einer Informationsveranstaltung vor rund 60 Interessierten im Stadtwaldhaus.
Amprion hatte Krefelder Mandats- und Entscheidungsträger eingeladen, sich über das Projekt "A-Nord" zu informieren. Konkret ging es um die als Erdkabel geplante Leitung von Emden über Nordrhein-Westfalen nach Phillipsburg, mit der nach der Fertigstellung, die für das Jahr 2025 avisiert ist, Windstrom transportiert werden soll. "Wir wollen frühzeitig deutlich machen, dass man keine Angst haben muss", sagte Knoop. Amprion wolle "die Planung nachvollziehbar machen".
Knoop erklärte, dass das jetzt geplante Projekt nichts mit der umstrittenen Strommasten-Trasse zu tun habe, die auf Krefelder Stadtgebiet an Wohngebieten in Tackheide und Benrad entlang verlaufen soll. "Das ist ein anderes Vorhaben", so Knoop. Es wurde in einem Gerichtsverfahren wegen Mängeln der Umweltverträglichkeitsprüfung von einem Gericht vorerst gestoppt. Amprion arbeitet nun an der Zusammenstellung weiterer Unterlagen. Damit sei man so gut wie fertig, berichtete der Unternehmenssprecher.
Die Akzeptanz für Erdkabel hingegen sei wesentlich größer, meinte Knoop. Fragen gebe es vor allem von Landwirten. Denn weil die Trasse, für die in der Bauphase eine Bedarfsfläche von 35 Metern benötigt wird, im Regefall nicht unter bebautem Gebiet verlaufen kann, ist eine Verlegung durch landwirtschaftliche Flächen wahrscheinlich. Landwirte, so Knoop, erhalten eine Entschädigung für die Zeit, in der sie die Flächen nicht nutzen können, das seien etwa zwei bis drei Jahre. Bei schneller Einigung gebe es für die Betroffenen unter Umständen mehr Geld: den sogenannten Beschleunigungszuschlag nämlich.
Wo die Trasse zukünftig verlaufen wird, ist aktuell noch völlig unklar. "Wir werden verschiedene Korridore vorschlagen", sagte der Amprion-Sprecher. Im Sommer diesen Jahres soll es konkreter werden. Möglich sei immer noch, dass Krefeld von den Planungen gar nicht berührt sein und die Trasse am Ende am Stadtgebiet vorbei geführt wird. Fest steht, dass die Leitungen zum neuen Riesen-Konverter laufen müssen - aber wo dieser letztlich gebaut wird, ist ebenfalls noch offen. Amprion, so Knoop, hoffe auf Kaarst als Standort. Auch Osterath war für den Konverterbau im Gespräch.
Mit dem Planungsfortschritt der Trassenkorridore tritt dann die nächste Stufe der Öffentlichkeitsbeteiligung in Kraft: Dann will Amprion auch Bürger zu Informationsveranstaltungen einladen und mit einem Info-Mobil über Märkte touren. Ebenfalls erwünscht ist die Mitsprache per Internet. Auf der Seite www.a-nord.net werden ständig aktualisierte Informationen zur "A-Nord" eingestellt. Dort findet sich auch ein "Online-Tool", mit dem Bürger ihre Hinweise übermitteln können. Knoop: "Wir prüfen jeden Hinweis, der bei uns eingeht."