Theater in Krefeld Oper aus dem China-Schnellrestaurant

Krefeld · Erstmals ist „Der Goldene Drache“ in Krefeld als Musiktheater zu sehen. Die Premiere am Sonntag, 12. Mai, ist ausverkauft.

 Szene bei der Hauptprobe zur Oper „Der goldene Drache“ mit Panagiota Sofroniadou und James Park.

Szene bei der Hauptprobe zur Oper „Der goldene Drache“ mit Panagiota Sofroniadou und James Park.

Foto: Stutte, Matthias/Matthias Stutte

Für dieses Musiktheater müssen die Niederrheinischen Sinfoniker ganz spezielle Fertigkeiten haben. Zum Beispiel rhythmisches Schneiden. Oder Schnapsgläsern einen hellen Ton entlocken. „Der Goldene Drache“, der am Sonntag, 12. Mai, 18 Uhr Premiere im Theater hat, ist ein außergewöhnliches Stück.

Das Schauspiel von Roland Schimmelpfennig ist landesweit ein Bühnenerfolg. 2012 war es in Krefeld zu sehen. In 45 aberwitzig rasanten Szenen erzählt es von einem chinesischen Geschwisterpaar, das illegal eingereist ist, ohne Aufenthaltsgenehmigungen und ohne Krankenversicherung. Der junge Mann jobbt im Thai-China-Vietnam-Schhnellimbiss „Der Goldene Drache“. Das Restaurant und die Wohnungen drumherum sind ein Schmelztiegel verschiedener Schicksale. Als der Chinese Zahnschmerzen bekommt, nimmt eine Tragödie ihren Lauf, an deren Ende zwei Tote und viele zerplatzte Lebensträume stehen. 2014 hat der ungarische Komponist Peter Eötvös (*1944) eine turbulente Kammeroper daraus gemacht, die Petra Luisa Meyer fürs Gemeinschaftstheater inszeniert.

Die 45 Szenen sind auf 21 reduziert. Aber die Rasanz, mit der fünf Sängerinnen und Sänger in 17 verschiedene Rollen schlüpfen, bleibt. Zumal hier die Ordnung aufgehoben ist: Männer spielen Frauen, Alte spielen Junge – und umgekehrt.

Eötvös verbietet sich den Begriff „Oper“, weil schauspielerische Momente tragend sind, die Grenzen zwischen Performern und Musikern schwimmen. „Ja, es wird viel gesprochen, und im Orchester gibt es zahlreiche Geräusche. Aber es gibt auch große Opernanteile mit gesungenen Melodien“, findet Yorgos Ziavras, der die Produktion musikalisch leitet. 50 bis 60 Instrumente werden zu hören sein. Dazu zählen auch die Wokpfanne und der Schneebesen.

Von einem Sog von Szene zu Szene sprechen die Regisseurin und die Dramaturgin Ulrike Aistleitner. Die Musik gebe das schnelle Tempo vor. „Und alle zwei Minuten gibt es einen Kostümwechsel“, erzählt Meyer. Die erlebt das Publikum aus nächster Nähe. In Krefeld wird das Publikum zusammen mit allen Akteuren und dem 17-köpfigen Orchester auf der Bühne vor dem Eisernen Vorhang sitzen. „Es ist auch ganz nah an der Tragödie. Diese Form der Inszenierung ist eine Aufgabe, die mir sehr gefällt“, sagt die Regisseurin.

Für die Vorstellungen auf der Bühne gibt es jeweils nur 120 Plätze, die Premiere am Sonntag ist bereits ausverkauft. Die nächste Vorstellung, für die es noch Karten gibt,  ist am Samstag, 18. Mai,  Kartenreservierung unter Telefon: 02151 805125. Zu jeder Vorstellung gibt es 45 Minuten vor Beginn eine Einführung im Glasfoyer.

Premiere „Der Goldene Drache“, Sonntag, 12. Mai, 18 Uhr, im Theater. Einführung ab 17.15 Uhr.

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