Krefeld Emmaus wünscht sich statt Geld lieber Second-Hand-Spenden

Krefeld · Geschäftsführerin Elli Kreul berichtet vom ersten Besuch deutscher "Emmäuse" bei ihrer rumänischen Partnergemeinschaft.

Zum ersten Mal hat jetzt eine fünfköpfige deutsche Emmaus-Delegation die rumänische Partnergemeinschaft in der Stadt Iasi besucht. Aus Krefeld waren Emmaus-Geschäftsführerin Elli Kreul und Hugo Lankes dabei. Die rumänischen Partner erhalten zwar schon seit sechs Jahren Hilfslieferungen aus Deutschland, aber die "Emmäuse" waren noch nie dort.

Emmaus Iasi hat Wohnhaus mit einem Second-Hand-Markt direkt in der Stadt sowie einem Bauernhof im rund 40 Kilometer entfernten Dorf Popesti. "Vor Ort trafen wir auf eine mutige Gemeinschaft, die mit je 15 Mitgliedern aus den bescheidenen Möglichkeiten das Beste machen" berichtet Elli Kreul. Emmaus Iasi betreibt noch echte Landwirtschaft auf etwa 20 Hektar großen Feldern. In der 350 000 Einwohner zählenden Stadt Iasi verteilen Emmaus-Mitarbeiter abends Essen an rund 70 Wohnungslose.

Emmaus Iasi leistet auch wertvolle pädagogische Arbeit. Denn mit der Volljährigkeit der rumänischen Heimkinder endet die Betreuung durch die Behörden, so dass viele unter ihnen wohnungslos werden. Da setzt die rumänische Emmausgruppe mit ihrer Arbeit an und gibt den jungen, ehemaligen Heimbewohnern ein neues Zuhause. Am Rande Iasis wurde auch ein Roma-Dorf besucht, dessen Bewohner sich ohne Strom und Wasser durchschlagen. Als Unterstützung erhofft sich das Dorf einen Brunnen für das Trinkwasser, zu dem künftig auch in der Krefelder Gemeinschaft gespendet werden kann.

Während des Aufenthaltes fand auch das Treffen von Emmaus Europa mit Vertretern aus der Schweiz und Frankreich sowie den zwei weiteren rumänischen Gruppen aus Targu Jiu und Satumare statt. Vor allem die Praxis der Hilfslieferungen sollte geklärt werden: Gemäß dem Selbsthilfeprinzip möchten die Emmaus-Gruppen anstatt Geldspenden lieber Arbeitsmöglichkeiten durch Second-Hand-Spenden bekommen. - In Krefeld setzt sich Emmaus seit 1992 für Solidarität mit den Schwächsten der Gesellschaft ein. Durch den Verkauf von Gebrauchtmöbeln, Elektrogeräten, Büchern und Kleidung aus Wohnungsauflösungen im Second-Hand-Markt an der Peter-Lauten-Straße 19 finanziert die Gemeinschaft ihr Engagement.

(RP)
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