Krefeld Eklat: CCC-Karnevalisten zwingen Präsident Küsters zum Abdanken

Krefeld · Bei einer Vorstandssitzung sind 10 von 14 Vorstandsmitgliedern zurückgetreten. Der Grund: Aufgestauter Unmut über den Führungsstil von Präsident Küsters. Der fühlt sich zu Unrecht angegriffen.

 Rainer Küsters, Präsident des "Comitee Crefelder Carneval" (CCC).

Rainer Küsters, Präsident des "Comitee Crefelder Carneval" (CCC).

Foto: ArchivT.L.

Beim Comitee Crefelder Carneval (CCC), der Dachorganisation der Krefelder Karnevalsvereine, ist es bei der Vorstandssitzung am Dienstag zu einem Eklat gekommen. Präsident Rainer Küsters war aufgefordert worden, sich vom Amt des Präsidenten zurückzuziehen. Als er sich weigerte, traten zehn von 14 Vorstandsmitgliedern zurück. Dem Vernehmen nach gab es nicht den einen großen Auslöser für den Eklat, wohl aber einen längeren Prozess, in dem sich Unmut und Frustration über Küsters' Führungsverhalten angesammelt haben. Küsters selbst sagte gestern auf Anfrage unserer Redaktion: "Ich finde, es gibt für dieses Vorgehen keinen Grund. Ich habe keinen Grund zurückzutreten." Weitergehend wollte er den Abend nicht kommentieren. Küsters hat nun bei der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend eine außerordentliche Vollversammlung in vier Wochen anberaumt. "Die Mitglieder können dann selbst bestimmen, wer sie führen soll", erklärte er. Wie es mit ihm weitergeht und ob er sich um das Amt des Präsidenten bewirbt, ließ er offen. "Das ist alles noch zu frisch", sagte er. Küsters hatte das Amt bei der Gründung des CCC vor drei Jahren übernommen; seine Amtsperiode hätte vier Jahre gedauert.

Trotz des Eklats: In der Führungsriege des Krefelder Karnevals herrschen Gefühle wie Bedauern und Betretenheit darüber, dass die Ära Küsters mit diesem Missklang endet. Seine Verdienste um das Krefelder Brauchtum betont jeder, mit dem man über diesen Vorgang spricht; dennoch wird auch hervorgehoben, dass es so wie bisher einfach nicht mehr weiterging. "Da sind gestandene Persönlichkeiten zurückgetreten, die auch ihre Verdienste um den Karneval haben und sich die Art des Umgangs einfach nicht mehr bieten lassen wollten", sagte ein Mitglied der Führungscrew. Es hieß aber auch: "Das geht uns allen an die Nieren." Über Küsters' Führungsstil heißt es, er sei als wenig freundlich und oft von oben herab empfunden worden. Kandidaten für die Neuwahlen in vier Wochen gibt es noch nicht; es gibt auch noch keinen Anwärter für die Nachfolge von Küsters.

Küsters scheint das Schicksal vieler Patriarchen zu teilen, die ein beachtliches Lebenswerk aufbauen, aber den Zeitpunkt verpassen, sich zurückzuziehen - das Muster kennt man aus der Politik oder aus Unternehmen, in denen der Inhaber, der die Firma großgemacht hat, das Ruder einfach nicht aus der Hand geben will.

Dabei hatte es im Falle von Küsters zunächst anders ausgesehen: Der Stabwechsel in der Prinzengarde verlief harmonisch und ohne äußere Konflikte. Küsters war 1986 Präsident der Prinzengarde geworden und hatte sie in den 30 Jahren seiner Amtszeit zum bedeutendsten Karnevalsverein Krefelds gemacht und dem Krefelder Karneval mit der Steckenpferdverleihung einen glanzvollen, auch überregional beachteten Höhepunkt im Kalender der Session eingestiftet. Die Garde hat ihn dann im Oktober 2016 mit einem großen Fest im Zeughaus verabschiedet und zum Ehrenpräsidenten ernannt.

(RP)
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