Krefeld Eisernen Rhein nutzen

Krefeld · Der Krefelder Hans-Theo Kühr ist Sprecher der Geschäftsführung des Ingenieurunternehmens Vössing, eines der führenden deutschen Ingenieurunternehmen. Unser Redakteur Dieter Hilla sprach mit ihm über den Eisernen Rhein.

Das Land NRW befürwortet für den Eisernen Rhein einen Neubau entlang der A 52 bis Mönchengladbach. Was hat Krefeld davon?

Kühr Früher war es selbstverständlich, dass auch viel genutzte Autostraßen durch Städte führen. Dann erkannte man, dass wir Ortsumgehungen brauchen. Vergleichbares brauchen wir jetzt für den Schienenverkehr. Wir müssen den Güterverkehr aus den Städten rausholen.

Es gibt Pläne, den Neubau an Krefeld entlang weiterzuführen. Kann die Krefelder Politik das beeinflussen?

Kühr Die Stadt sollte eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben und das von ihrer Seite aus schon mal prüfen lassen. Dann kann sie, sobald der Neubau entlang der A 52 beschlossen ist, mit ihrer Forderung auftreten. Ohne Neubau würden viele Züge durch Viersen und Krefeld fahren. Das dürfte auch den Landespolitikern nicht gefallen. Wenn die Stadt zeigt, wie es anders gehen kann, dann kann sie viel für die Bürger tun. Die Stadt muss sich um diese Umgehung viel offensiver bemühen als bisher. Ich schlage deshalb die sofortige Erarbeitung eines "Bedarfsplans Schiene" vor, der den Schienenverkehr in und um Krefeld neu ordnet. Dadurch übernimmt die Stadt eine offensive Rolle. Krefeld muss den Eisernen Rhein als Chance verstehen und nutzen, nicht als Belastung.

An vielen Bahnübergängen müssen die Bürger immer länger warten. Die Zahl der Züge durch Krefeld ist kaum noch steigerbar.

Kühr Wenn der Güterverkehr weiter durch Krefeld verläuft, muss die Stadt viel Geld investieren, um die Bahnübergänge zu ertüchtigen. Das kann sie sich sparen, wenn der Eiserne Rhein um Krefeld herumführt.

Kann Krefeld mit einer Generalverweigerung verhindern, dass der Eiserne Rhein durch Krefeld führt?

Kühr Nein, mit absoluter Sicherheit nicht. Der Güterverkehr nimmt jedes Jahr bedeutend zu. Der Eiserne Rhein kommt mit Sicherheit. Krefeld muss gucken, dass es für sich dabei das Beste rausholt. Und das heißt: eine Umgehung für die Stadt und eine Anbindung des Hafens. Dann hätte die Stadt Ruhe und die Wirtschaft würde profitieren.

(RP)
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