Krefeld Eine Villa fürs Spielen und Lernen

Krefeld · Täglich besuchen rund 80 Kinder und Jugendliche die Villa K. an der Steinstraße. Dort bieten die Mitarbeiter des Internationalen Bunds nicht nur Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, sondern auch Jugendgerichtshilfe und einen Jugendmigrationsdienst.

Westbezirk Sie ist, wenn auch in die Jahre gekommen, tatsächlich ein nobles Gebäude, die Villa K. an der Ecke Stein- und Gartenstraße: Das Foyer präsentiert sich in Marmor; die Räume sind von beeindruckender Höhe; Decken, eine mächtige Schiebetür und teilweise sogar Wandvertäfelungen mit passendem Mobiliar sind aus wertvollem Holz.

"Es ist schon eine Seltenheit, dass ein Kinder- und Jugendzentrum ein solches Haus nutzen kann", sagt Peter Binzen. Er ist Leiter der offenen Kinder- und Jugendarbeit in der Villa von 1894, die der frühere Eigentümer und Seidenfabrikant Kröning nach seinem Tod der Stadt vermacht hatte. Dafür steht auch das K. im Namen der Villa "Es könnte aber auch für Kinder, Kultur oder Krefeld stehen", sagt der 47-jährige Diplom-Pädagoge.

Vater- oder Mutterersatz

Bis 1991, als der Internationale Bund (IB) das Haus als freier Träger der Jugend- und Berufshilfe vom Krefelder Jugendring übernommen hatte, war die Villa als "Haus der Jugend" bekannt. Heute besuchen 40 bis 50 Kinder sowie rund drei Dutzend Jugendliche das Haus jeden Tag — häufig, aber keineswegs ausschließlich zum gemeinsamen Spielen und Klönen: So können sich dort Kinder und Jugendliche nicht nur an Kicker und Billardtisch oder im Hof beim Fuß- oder Basketball betätigen, sondern auch — unter Aufsicht — die fünf Computer nutzen.

Ebenfalls unter Anleitung stehen die Angebote wie kreatives Gestalten, Kochen, jahreszeitliches Basteln und Gesellschaftsspiele. "Meine Kollegen und ich sind als Ansprechpartner manchmal auch Vater- oder Mutterersatz für Alltagsfragen, Sorgen und Probleme unserer Besucher. Einige von ihnen empfinden die Villa K. sogar als ihr Zuhause", sagt Binzen. Dazu trägt auch die Hausaufgabenbetreuung für Kinder von 14 bis 16 Uhr bei.

Neben den werktäglichen Angeboten gibt es an einem Wochenende im Monat ein sonntägliches Familienfrühstück mit einem Quiz oder anderen Spielen. "Dabei suchen wir natürlich insbesondere auch das Gespräch mit den Eltern unserer Besucher."

Umfangreiche Aufgaben

Neben der offenen Kinder- und Jugendarbeit bietet der Internationale Bund (IB) in der Villa K. auch einen Jugendmigrationsdienst (unter anderem mit Sprach- und Integrationskursen), Jugendgerichtshilfe und eine Beratung für arbeitsuchende Jugendliche.

Seit Mitte September hat dort auch ein Streetworker für den Stadtteil Schicksbaum sein Büro. Außerdem vermittelt der IB Stellen für das Soziale Jahr und betreut die Jugendlichen in dieser Zeit. Schließlich unterhält der IB ein Berufsbildungszentrum und bietet eine Ganztagsbetreuung in der Bismarck-Grundschule.

Ganz neu wird in der Villa K. gerade ein Snoezel- und Entspannungsraum eingerichtet, in dem Kinder zu Musik und Geschichten auf Traumreisen gehen können.

(RP)
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