Denkmal in Krefeld Kaffeetafel soll Geismühle beleben

Krefeld · Seit 2007 ist die Geismühle völlständig instandgesetzt und kann besichtigt werden. Die Besucherzahlen aber sind rückläufig. Nun soll eine „Niederrheinische Kaffeetafel“ Besucher anlocken.

 Die Geismühle kann an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat besichtigt werden.

Die Geismühle kann an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat besichtigt werden.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Viele Menschen aus Krefeld und dem Umland kennen die Geismühle. Die meisten von ihnen würden allerdings, danach befragt, zunächst einmal antworten, dass es sich dabei um eine Autobahnraststätte an der A 57 handle. Dass dort mit der namensgebenden Mühle, die vermutlich um 1300 erbaut wurde, auch eine echte Sehenswürdigkeit zu bestaunen ist, kommt den Wenigsten in den Sinn.

Dabei ist die Geismühle tatsächlich besuchenswert. Seit einer aufwendigen Renovierung in den Jahren 2006 und 2007 ist sogar das Räderwerk wieder voll nutzbar. Die Mühle kann an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat besichtigt werden. Die Besucherzahlen sind aber seit geraumer Zeit rückläufig „Darum wollen wir nun versuchen, Besucher mit zusätzlichen Aktionen zur Mühle zu bringen und sie dafür zu begeistern“, sagt Franz Josef von der Hocht, Ehrenmitglied im Bauverein Geismühle Krefeld-Oppum e.V.. Aus diesem Grund organisierte er nun eine Niederrheinische Kaffeetafel. Am kommenden Sonntag, 8. September, wird diese in der Bildungsstätte an der Mühle aufgebaut und soll für Krefelder ein interessantes Ausflugsziel bieten.

„Im Moment ist es erst einmal ein Versuch. Wir konnten einige junge Menschen vom Karnevalsverein ,Mehlsäcke’ gewinnen, die uns helfen. Sonst wäre das gar nicht umsetzbar gewesen. Im Verein sind wir fast alle über 80“, sagt der selbst 84 Jahre alte ehemalige Bürgervereinsvorsitzende. Auch wenn die Vorhersagen im Moment noch recht wenig Optimismus schüren, hofft er noch auf gutes Wetter. „Wir stellen stets fest: Wenn es regnet, sind zwei Dutzend Besucher da, bei Sonne ist es bestimmt der dreifache Besuch“, erzählt er.

Kommt er auf die Mühle zu sprechen, ist sein ganzes Herzblut spürbar. „Die Geismühle ist ein technisches Wunder. Man muss sich das bewusst machen: Nur durch die Kraft des Windes wird darin aus Korn Mehl“, sagt er. An Pfingsten habe der Verein 55 Kilogramm Mehl gemahlen, an eine Bäckerei gegeben und von dort 200 Brote zurückbekommen, die dann gegen eine optionale Spende verschenkt wurden.

Tatsächlich ist es beeindruckend, wenn der Turm der Mühle zunächst von Hand in den Wind gedreht wird. Dieser treibt dann die 25,40 Meter durchmessenden Flügel an, die ein beeindruckendes mechanisches Räderwerk in Gang setzen, das am Ende die Mühlsteine in Bewegung setzt, die aus Korn Mehl machen.

Die Geschichte der Mühle ist nicht zur Gänze geklärt. Vermutlich wurde das Gebäude um 1300, zunächst als vorgelagerter Wachturm der Linner Burg, errichtet. Wahrscheinlich rund 150 Jahre später wurde der Turm dann mit dem mächtigen Mahl- und Flügelwerk ausgerüstet und zu einer Mühle umgebaut. Sie steht unter Denkmalschutz und wurde zum bereits erwähnten Zeitpunkt ab 2006 für insgesamt 325.000 Euro instandgesetzt. Das Geld stammte einerseits aus Spenden, andererseits aber auch aus Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen.

Seitdem können Besucher nicht nur den historischen Bau mit all seinen Besonderheiten bestaunen, sondern die Mühle bei passenden Windverhältnissen auch in Aktion erleben. Regelmäßig wird in ihr wie in alten Zeiten gemahlen. Auch wenn heute die Versorgung der Bevölkerung von Großmühlen betrieben wird, die nicht mehr mit Windkraft, sondern mit Motoren arbeiten, die herkömmliche Art, Getreide zu mahlen, ist und bleibt eine faszinierende technische Leistung, die darüber hinaus voll im Zeitgeist liegt. Immerhin arbeitet eine Windmühle, anders als Motoren gleich welcher Antriebsart, vollkommen emissionsfrei und nachhaltig.

 325.000 Euro Spenden und Fördermitteln wurden investiert.

325.000 Euro Spenden und Fördermitteln wurden investiert.

Foto: Willi Hahnenberg
 Nur durch die Kraft des Windes wird in der Mühle aus Korn Mehl.

Nur durch die Kraft des Windes wird in der Mühle aus Korn Mehl.

Foto: Willi Hahnenberg
 Technik aus alter Zeit: Seit 2007 ist sogar das Räderwerk der Mühle wieder voll nutzbar.

Technik aus alter Zeit: Seit 2007 ist sogar das Räderwerk der Mühle wieder voll nutzbar.

Foto: Willi Hahnenberg

Der Bauverein Geismühle möchte möglichst vielen Bürgern dieses Wissen nahe bringen. „Ich bin wirklich überzeugt, dass die Mühle ein Stück Krefeld ist und jeder Krefelder sie mindestens einmal besucht haben sollte. Sie ist für mich eine der größten Attraktionen unserer Stadt“, sagt von der Hocht und in seiner Stimme schwingt eine Mischung aus Stolz, kindlicher Begeisterung und Ehrfurcht mit. Sollte die Kaffeetafel ein Erfolg werden, so plant der Verein, sie zur Dauereinrichtung zu machen. „Wenn es klappt, stellen wir uns das drei bis viermal im Jahr vor“, sagt von der Hocht. Die normalen Öffnungszeiten am ersten und dritten Sonntag im Monat blieben davon natürlich unbetroffen.

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