Ärger über Kanaldeckel Wenn der Kanal ein Jahr lang scheppert

Krefeld · Ein defekter Kanal in Hüls sorgt für Ärger. Die Einfassung scheppert bei jedem darüberfahrenden Auto. Der Kommunalbetrieb konnte aufgrund fehlender Verträge nicht reparieren. Das soll nun aber Ende des Monats geschehen.

 Ulrich Ropertz zeigt den defekten Gully. Das rote Kreuz, das ihn markiert, ist fast verblichen. Bald aber soll er repariert werden.

Ulrich Ropertz zeigt den defekten Gully. Das rote Kreuz, das ihn markiert, ist fast verblichen. Bald aber soll er repariert werden.

Foto: Sven Schalljo

Der Gotherpfad ist eine kleine, recht neu wirkende Straße in Hüls. Gleiches gilt für den dortigen Kanal. „Tatsächlich wurde dieser erst vor wenigen Jahren gebaut. Als ich seinerzeit 2002 mein Haus gebaut habe, wurde er eigens angelegt und bis zu uns verlängert, denn hier gab es zuvor keinen Anschluss“, sagt Ulrich Ropertz. Doch so neu der Kanal ist, so sehr ärgert sich der Hülser darüber, denn „vor rund einem Jahr hat sich irgendetwas gelockert. Seitdem scheppert es bei jedem darüberfahrenden Auto, als führe ein Güterzug mitten durch die Straße. Durch den Kanalanschluss wird der Schall in mein Haus geleitet und sorgt dafür, dass ich auch mal um fünf Uhr morgens geweckt werde“, sagt der Anwohner.

Im vergangenen Herbst wandte Ropertz sich darum an die Stadt. „Ich wurde mehrfach hin und her verbunden. Irgendwann hatte ich offenbar den Richtigen, und es kam jemand, der den Kanal in Augenschein nahm. Er hat das Ganze dann irgendwie verkeilt, und für einige Tage ging es, bis sich alles wieder löste. Also rief ich nach Weihnachten noch einmal an. Wieder kam jemand, beschied, die ganze Kanaleinfassung habe sich gelöst, und machte ein rotes Kreuz auf den Deckel. Dieses ist zwischenzeitlich fast verblichen. Es passierte nichts“, erzählt der 51-Jährige.

Also rief er im Frühsommer wieder bei der Stadt an und landete am Ende beim Kommunalbetrieb Krefeld. „Dort wurde mir gesagt, dass eine Ausschreibung nicht ordnungsgemäß verlaufen sei und man daher keinerlei Kanalarbeiten ausführen könne“, sagt der Angestellte kopfschüttelnd. Einen Zeitraum, bis zu dem eine Reparatur doch möglich wäre, habe man ihm auch auf mehrmalige Nachfrage nicht nennen können.

Dieser Auskunft widerspricht der für Öffentlichkeitsarbeit verantwortliche Mitarbeiter des Kommunalbetriebes, Lother Lessmann, nur teilweise. „Richtig ist, dass die Betreuung der Krefelder Kanäle von den Stadtwerken Krefeld beziehungsweise der Netzgesellschaft Niederrhein auf uns übergegangen ist. Dafür muss neu ausgeschrieben werden. Das Leistungsverzeichnis für den Rahmenvertrag ist jetzt fertig und die Ausschreibung beginnt. Der Vertrag wird dann auch über das Jahr hinaus gelten“, erläutert er.

Unabhängig von der Ausschreibung gehe der Kommunalbetrieb nun aber dazu über, besonders störende oder gefährliche Stellen vorab zu reparieren. „Wir haben eine Planung, die vorsieht, dass der fragliche Kanal in Hüls in der Kalenderwoche 35 saniert werden soll“, verspricht Lessmann. Das würde bedeuten: In der letzten August- oder ersten Septemberwoche könnte die Leidenszeit für Ulrich Ropertz enden. Dieser sowie die weiteren Anwohner der Straße hoffen, dass dann tatsächlich keine Probleme mehr auftreten.

Denn noch ist der Verkehr in der Straße überschaubar. Spätestens, wenn allerdings die neue Kita auf der Cäcilienstraße eingeweiht wird, wäre die Situation umso schwieriger. „Der zunehmende Verkehr durch die Tagesstätte wird speziell zu Stoßzeiten ohnehin schon problematisch für eine kleine Straße wie unsere. Aber wenn die Situation mit dem Kanal dann immer noch nicht abschließend gelöst sein sollte, wäre es für mich jeden Morgen sehr früh mit dem Nachtschlaf vorbei“, fürchtet er.

Er selbst und die Nachbarn ergriffen zwischenzeitlich immer wieder Maßnahmen im Eigenbau und versuchten, den Kanal mit Steinchen oder kleinen Stöcken oder Rindenmulch aus den Vorgärten zu verkeilen. Das funktioniert mal besser, mal schlechter.

„Hin und wieder gelingt es uns, für einige Tage Ruhe zu haben. Aber das ist natürlich kein Dauerzustand“, sagt er. Nun also hofft er darauf, dass die Arbeiten durch den Kommunalbetrieb wirklich nach Zeitplan ausgeführt werden und dann auch zum gewünschten Erfolg führen. Dann wäre zumindest er für den durch die Kita hervorgerufenen Verkehr einigermaßen gerüstet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort