Krefeld Einbruch - Opfer glaubt an Gaunerzinken

Krefeld · Nach einem Einbruch an ihrer Dreikönigenstraße fand Andrea Vogel einen Zettel mit sonderbaren Zeichen. Sie vermutet, dass es sich dabei um so genannte Gaunerzinken, Hinweise an andere Kriminelle, handelt.

 Andrea Vogel in ihrer Wohnung. Der Jack-Russel-Terrier Gipsy war danach ganz verstört, nässte in den Hausflur.

Andrea Vogel in ihrer Wohnung. Der Jack-Russel-Terrier Gipsy war danach ganz verstört, nässte in den Hausflur.

Foto: Thomas Lammertz

"Das ist einfach nur der Horror", schreibt Andrea Vogel. In einem vielbeachteten Eintrag im Internetportal Facebook hat die Krefelderin gestern die Bürger vor Einbrechern gewarnt. Am vergangenen Montag, zwischen 15 und 17 Uhr, war in ihrer Wohnung an der Dreikönigenstraße eingebrochen worden. Als sie gegen 19 Uhr ihre Wohnung betrat, fand sie einen zerknüllten Zettel, darauf seltsame Zeichen.

Sie glaubt, dass es sich um so genannte Gaunerzinken handeln kann - mit solchen Zeichen können Einbrecherbanden Haustüren markieren, um deutlich zu machen, dass Bewohner nicht zu Hause sind. Das Signal an die Bandenmitglieder ist: Hier könnt ihr einbrechen. Die Täter, so mutmaßt Andrea Vogel, hätten den Zettel zwar an der Haustür eingepackt, dann aber in der Wohnung verloren.

Andrea Vogel ist es wichtig, andere Leute zu warnen, achtsam zu sein. Bei Facebook schreibt sie: "Eine Bitte an alle Krefelder, passt auf eure Nachbarn auf, achtet auf Markierungen am Haus. Das waren Profis."

Die Krefelder Kriminalpolizei ist sofort nach dem Alarm ausgerückt, holte gestern auch den Zettel ab, auf dem die Zeichen notiert sind. Bisher sei es nicht die Masche der Einbrecher in der City, Häuser mit Gaunerzinken zu markieren, sagte gestern Polizeisprecher Acor Kniely auf Anfrage. "Das wäre sehr ungewöhnlich, wir halten das eigentlich für unwahrscheinlich." Er könne sich in der City schlicht keinen Sinn für die Markierung mit Zetteln vorstellen, sagt Acor Kniely. Bekannt sei aber, dass vereinzelt auch Bettler Haustüren mit bestimmten Codes markieren, um zu signalisieren, dass dort Menschen wohnen, die spendierfreudig sind.

Andrea Vogel war zur Arbeit in St. Tönis, als der Einbruch geschah. Ihre Wohnung befindet sich auf dem Abschnitt der Dreikönigenstraße zwischen Breite Straße und Westwall. Im hinteren Haus lebt ihre Mutter, die gegen 15 Uhr am Montag zuletzt die Wohnung ihrer Tochter betreten hatte, um den Hund von Andrea Vogel dorthin zurückzubringen. "Da waren die Einbrecher noch nicht da", sagt Andrea Vogel. Gegen 17 Uhr sei dann ihre Nachbarin nach Hause gekommen, die nichts bemerkte. Sie selbst kam um 18.45 Uhr. Andrea Vogel glaubt, dass zwischen 15 und 17 Uhr eingebrochen worden sein muss.

Die Täter müssen die Haustür mit einem Haken durch den Briefkasten geöffnet haben. Auch die Wohnungstür hätten sie fachmännisch geöffnet. "Es finden sich kaum Spuren", sagt Andrea Vogel. Als sie nach Hause kam, wunderte sie sich zuerst über eine geöffnete Kommode im Hausflur, die eigentlich sonst immer geschlossen ist. Da habe sie Verdacht geschöpft. Andrea Vogel ging dann zunächst zu ihrem Hund Gipsy, einem Jack-Russel-Terrier. Der sei ganz verstört vom Einbruch gewesen, habe noch in den Hausflur genässt, was er sonst nie tut.

Im Haus sei ihr die Unordnung aufgefallen, sagt Andrea Vogel. Die Täter hätten nur nach Geld und Schmuck gesucht. Elektroartikel wie ihre Stereoanlage oder den Fernseher hätten sie gar nicht erst angefasst. Gestohlen wurden letztlich Schmuck, Uhren, zwei Prägungen von Ein-DM-Goldmünzen sowie noch original verpackte Bettwäsche. "Bei mir gibt es doch nichts zu holen", sagt Andrea Vogel.

(RP)
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