Unbekannter köpft Zwergpony Ein Tierquäler ängstigt den Niederrhein

Düsseldorf · In Krefeld hat ein Unbekannter ein Zwergpony geköpft. Besonders abschreckende Taten von Tierquälerei häufen sich derzeit in der Region. Politiker fordern die Justiz auf, hart durchzugreifen.

Geköpftes Pony in Krefeld: Grausame Spuren nahe der Weide
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Geköpftes Pony in Krefeld: Grausame Spuren nahe der Weide

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Tierhalter am Niederrhein sind in Sorge: Ein Tierquäler hat in der Nacht zu Donnerstag einem Zwergpony in Krefeld den Kopf abgetrennt und den Kadaver auf der Straße liegenlassen. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um denselben Täter handelt, der zuvor auf einem Kinderbauernhof ein Schaf auf gleiche Weise getötet hatte. Dort hatte er ein maschinengeschriebenes Bekennerschreiben hinterlassen und mit "Euer Tierquäler" unterzeichnet.

Die Ermittler gehen zudem davon aus, dass der Täter am vergangenen Freitag in Krefeld-Traar auf zwei Pferde eingestochen hat — diese Tiere konnten aber mit Verletzungen entkommen. Die brutale Vorgehensweise alarmiert die Tierhalter der Region. "Solche Nachrichten erschrecken uns", erklärte Stephan Derks, Sprecher des Kreispferdesportverbands Kleve, in dem mehr als 40 Reitvereine organisiert sind.

"Wir empfehlen unseren Pferdehaltern, ihre Tiere über Nacht nicht auf der Weide zu halten", sagte Derks. Auf den Weiden rund um Krefeld stehen derzeit rund 600 Pferde. In Moers-Kapellen haben sich Pferdehalter nach Angaben der Polizei zusammengeschlossen, um ihre Tiere in den Nachtstunden vor Angriffen zu schützen.

Grüne: Die Taten sind bestialisch

Die Krefelder Polizei wurde am Donnerstag durch einen Radfahrer alarmiert, der den enthaupteten Kadaver des Zwergponys entdeckt hatte. Auf dem Kadaver lag ein Flugblatt, mit dem Anwohner vor dem "Pferdeschlitzer" gewarnt hatten.

Im vergangenen Jahr wurden in NRW 1067 Verstöße gegen das Tierschutzgesetz registriert — 66 mehr als im Jahr 2011. Die brutalen Attacken lösten am Donnerstag auch in der Landespolitik eine Diskussion über den Umgang mit Tierquälerei aus. "Die Taten sind bestialisch", sagte Martin-Sebastian Abel, tierschutzpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag.

Sie lösten Wut und Trauer aus. "Ich hoffe, dass die Täter bald ergriffen und zur Verantwortung gezogen werden", so der Grüne. Christina Schulze Föcking, Umwelt-Expertin der CDU, erklärte, die Polizei sei bei der Ergreifung des Täters auf Unterstützung angewiesen. "Die Bevölkerung sollte jetzt besonders aufmerksam sein und verdächtige Beobachtungen melden", sagte die Unions-Politikerin.

Tierquälerei müsse hart bestraft werden. "Wir haben gute Tierschutzgesetze", sagte Schulze Föcking. Die Richter müssten den bestehenden Strafrahmen allerdings auch ausschöpfen, damit Nachahmer abgeschreckt würden. Dietmar Brockes, Abgeordneter der Liberalen im Landtag, erklärte: "Wer sich so brutal an Tieren vergreift, ist wahrscheinlich ein Fall für die Psychiatrie."

(RP/das/anch)
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