Krefeld Ein Benimm-Training für Kinder

Krefeld · Es ist eben doch keine reine Glückssache: Im Kinder- und Jugendzentrum Canapee haben insgesamt rund 15 Kinder in den vergangenen Wochen einen Benimm-Kursus absolviert. Die große Frage: Wie isst man eigentlich richtig?

Die zehn wichtigsten Tischregeln für Kinder
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Die zehn wichtigsten Tisch-Regeln für Kinder

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Anderthalb Stunden lang beim Essen nicht schmatzen, höflich zu den anderen sein und das Essen nicht als Wurfgeschoss verwenden, das kann Kindern manchmal ganz schön schwer fallen. Genauso schwer, wie Höflichkeitsformen wie "Bitte" und "Danke" in der von digitaler Sprache dominierten Welt noch anzuwenden. Das Kinder- und Jugendzentrum "Canapee" auf der Ispelsstraße hat, gefördert vom Land NRW, in den letzten zehn Wochen mit einem Benimm-Kurs dafür gesorgt, dass diese Regeln den Kindern wieder nahe gebracht werden.

Marc Subkus und Monika Dillenberg vom "Verein Abentoyer Niederrhein e.V." haben jeden Freitagnachmittag mit acht Kindern zwischen sieben und zehn Jahren geübt, wie man sich in Alltagssituationen richtig verhält und was respektvoller Umgang miteinander eigentlich bedeutet. Eine zweite Gruppe probt immer mittwochs. Der Kursus soll aber nicht als neuer Knigge verstanden werden. "Wir wollen den Kindern einfach zeigen, dass gutes Benehmen später im Berufsleben Türen öffnet", erklärt Dillenberg.

Von den acht Kindern der ersten Gruppe sind bei der Generalprobe für das große Abschlussessen im italienischen Restaurant "Mamma's" nur noch vier übrig geblieben. "Die zehn Wochen ziehen sich schon sehr. Viele hatten einfach familiäre oder schulische Termine", begründet Subkus. Laura (8), Marcel (9), Nadja (7) und Lara (7) zeigen dafür schon beim Probeessen, was sie gelernt haben. Messer und Gabel werden nach dem Essen parallel hingelegt, sodass Kellner-Ersatz Subkus weiß, dass sie fertig sind. Das Benimm-Training der vergangenen Wochen ging aber weit über das richtige Dinieren hinaus. "Die Kinder haben hier allgemeine Kulturtechniken gelernt", erzählt Subkus.

Mit Rollenspielen, wie zum Beispiel die anderen Kinder nach dem Weg zu fragen, wurden höfliche Redewendungen verinnerlicht. Auch das individuelle, teilweise unvorteilhafte Verhalten konnten die Kinder positiv trainieren. "Marcel zum Beispiel war immer ein bisschen zu schüchtern, sowas kann als unhöflich aufgefasst werden. Das hat sich jetzt geändert", wie Monika Dillenberg erzählt. Außerdem mussten sich alle Aufgaben in realen Lebenssituationen stellen. Laura erzählt: "Wir mussten einzeln mit ganz vielen Cent-Stücken in eine Eisdiele gehen und höflich fragen, ob wir auch damit bezahlen können." Beim Essen danach hieß es dann ruhig sitzen bleiben.

Zum Abschluss gibt es für alle Teilnehmer ein Zertifikat — und natürlich den nicht zu unterschätzenden Lohn, beim nächsten Essen nicht mehr von Mutter oder Vater ermahnt zu werden.

(RP)
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