Überfall auf Kiosk in Krefeld Oppum Kioskbesitzer wehrt fünf Räuber ab

Krefeld · Ein Kiosk auf der Hans-Böckler Straße in Oppum wurde am Montagabend von  fünf Räubern überfallen. Mindestens einer war mit einem Messer bewaffnet und bedrohte das Opfer, das sich mit einem Softballschläger wehrte.

 Germani Poor, Betreiber des Kiosk an der Hans-Böckler-Straße in Oppum, demonstriert, wie er den Täter, der ihn mit einem Messer bedrohte, mit einem Softballschläger in Schach hielt. Softballschläger sind etwas kleiner als Baseballschläger, aber genauso hart.

Germani Poor, Betreiber des Kiosk an der Hans-Böckler-Straße in Oppum, demonstriert, wie er den Täter, der ihn mit einem Messer bedrohte, mit einem Softballschläger in Schach hielt. Softballschläger sind etwas kleiner als Baseballschläger, aber genauso hart.

Foto: Sven Schalljo/Scen Schalljo

Diesen Tag wird Germani Poor nie vergessen: Mit einem Softballschläger bewaffnet, lauten Hilferufen und resolutem Auftreten hat der 69 Jahre alter Kioskbesitzer in Oppum am Montagabend gleich fünf Angreifer in die Flucht geschlagen, die die Kasse seines Kiosks rauben wollten. Mindestens einer der Täter war mit einem Messer bewaffnet und bedrohte das Opfer. „Er stand mit einem Messer vor mir. Ich habe mit dem Schläger ausgeholt, aber nicht zugeschlagen. Er hat sich nicht näher herangetraut“, beschreibt Germani Poor den wohl kritischsten Moment im Tathergang.

Der gebürtige Iraner kam vor rund 23 Jahren nach Deutschland und eröffnete vor etwa elf Jahren den Kiosk an der Hans-Böckler-Straße. Die Gegend sei auch sonst nicht besonders sicher, einen Überfall habe er aber zum ersten Mal in seinem Leben erlebt, sagt er. „Schon zwölfmal wurde mein Laden beschädigt. Meist war es die Scheibe. Zweimal wurde schon eingebrochen. Einmal durch die Tür, einmal durch das Toilettenfenster auf der Rückseite“, erzählt er. Besagtes Fenster ist seither von innen und außen vergittert.

Aufgrund der immer wiederkehrenden Einbrüche richtete Poor eine Videoüberwachung in seinem Geschäft ein. Diese zeigt den Tathergang. Zunächst rief einer der Täter das vermeintlich leichte Opfer zur Tür. „’Komm, Komm’, hat er gerufen. Ich fragte, was los sei. Er rief nur weiter ‚komm’. Ich bin dann nachsehen gegangen. Er wollte mich nach links herauslocken“, erzählt Poor. Um die nicht einsehbare Häuserecke rechts von der Eingangstür standen die Komplizen des Lockvogels.

Diese stürmten dann in den Laden. Einer der Männer, die Poor alle als Anfang 20 beschreibt, sprang über den Tresen. Dabei riss der Täter mehrere Waren herunter und beschädigte ein Regal. Er wollte die Registrierkasse greifen. Zwischenzeitlich hatte sich der Geschäftsinhaber mit einem Softballschläger bewaffnet und war wieder im Laden. Mit dem Schläger drohend, rief er laut um Hilfe. Einer der Täter hielt die Ladentür geöffnet, um einen schnellen Rückzug zu ermöglichen. Vom resoluten Auftreten des Seniors und dessen lauten Hilferufen sichtlich irritiert, wollte der Mann mit der Kasse schnell fliehen. Diese hing jedoch am Stromkabel fest. Mit diesem riss er zunächst weitere Waren vom Tresen, um dann die ganze Kasse fallen zu lassen und mit seinen Komplizen zu fliehen. Poor lief mit drohend erhobenem Schläger hinterher und jagte sie bis zur Ladentür. Die Täter flüchteten daraufhin in Richtung Schönwasserpark. Allein an der Kasse entstand ein Sachschaden von rund 500 Euro.

Am Tag danach ist die Aufregung auch in der Nachbarschaft groß. Immer wieder kommen Kunden ins Geschäft und erkundigen sich nach Poors Wohlergehen. „Wir haben wirklich nichts mitbekommen. Zum Tatzeitpunkt war eigentlich jeder daheim. Aber um diese Jahreszeit sind natürlich die Fenster geschlossen. Da war nichts zu hören“, sagt eine Kundin, die sichtlich getroffen ist. Das Opfer überstand den Überfall unverletzt. Allerdings musste der herzkranke Mann am Abend mehrfach Tabletten nehmen, weil die Aufregung ihm auf das Herz schlug. Angst habe er jedoch nicht gehabt. „Nein, ich hatte keine Angst, ich war wütend auf die Männer“, sagt der Geschäftsinhaber, der auch am Dienstag nicht mit einem schlechten Gefühl zur Arbeit gegangen sei.

Auch Tags danach überwiegt bei ihm die Wut auf die Täter. Er beschreibt sie als etwa 20 Jahre alt und sportlich. Der Mann, der den Kiosk zuerst betrat, trug einen schwarzen Pullover und eine schwarze Kappe, sowie einen ebenso schwarzen Rucksack. Der Täter, der über den Tresen sprang, trug eine dunkle Hose und ein ebenso dunkles T-Shirt, sowie eine dunkle Jacke mit Kapuze und eine schwarze Kappe. Hinweise nimmt die Polizei unter 02151-6340 oder per E-Mail entgegen.

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