Krefeld Echo-Gewinnerin Cassandra Steen in der Kufa

Krefeld · Mehr als 600 kamen am Freitag in die Kufa, um Deutschlands beste Künstlerin zu sehen. Echo-Gewinnerin Cassandra Steen singt Lieder für Verliebte. Unter den Zweisamen: Miriam (25) und Freund. Konzertbesuch eines Pärchens.

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Dumpfes Wummern dröhnt dem Pärchen entgegen als es durch den Eingang der Kufa huscht. Ein bisschen zu spät sind sie, wie immer, die Vorband spielt bereits. Beide freuen sich schon lange auf Cassandra Steen. Miriam, weil sie Cassandras Stimme so gerne hört. Der Freund, weil er weiß, dass Miriam Cassandras Stimme so sehr mag. Es soll ein schöner Abend zu zweit werden, für Miriam und ihren Freund — und für viele andere Paare auch. Denn der Durchschnittsgast ist an diesem Abend genau die Hälfte eines Pärchens.

Zunächst präsentiert sich den Verliebten jeden Alters Sänger Fetsum. Der war schon im Vorprogramm von Patrice und Peter Fox vertreten und soll später noch zur Bereicherung der Show werden. "Urban Folk" nennt er seinen Stil, der Soul, Blues, Jazz und Reggae vereint. Nicht mehr als seine Stimme und die Begleitung seines Gitarristen braucht der Deutsch-Ägypter, um zu begeistern. Nach einer guten Handvoll Songs haben sich rund 600 Gäste warm geklatscht, gewippt, manche schon gesungen und getanzt. Dann ist sie da, die schöne Soul-Sängerin und ehemalige wie jetzige Duettpartnerin von so vielen bekannten deutschsprachigen Künstlern.

Cassandra Steen überragt zunächst mal alles, allein in physischer Hinsicht. Groß, schlank, in dezentem schwarzem Kleid mit funkelnden Leggings. Miriams Freund, der die Songs nicht kennt, versucht sich auf die Texte zu konzentrieren. "Optimistisch—melancholisch", denkt er sich, "in jedem Fall reflektiert, manchmal irgendwie biblisch." Dann folgt er seiner Begleitung, die ihm empfiehlt: "Einfach nur genießen." Es klappt.

Gesanglich kämpft sich Steen in den ersten beiden Songs, dem Albumtitel "Darum leben wir" und "Es ist wahr", gegen die Lautstärke der Band frei. Dann offenbart sich die Brillanz ihrer Stimme erst voll. Kristallklar klingt Cassandra Steen immer dann, wenn die Stücke reduziert sind. Piano. Gitarre. Steen. Mehr braucht es nicht. Ihre Versionen von "If I ain't got you" (Alicia Keys) und "Ohne Dich" (Selig) überzeugen besonders.

Viel Raum überlässt Steen ihren Gesangsunterstützern: Sängerin Tsega Tebege hat die Bühne einen Song lang ganz für sich, und überzeugt. Der sympathische Fetsum wird als Duettpartner Steens zur tragenden Säule der Show. Wahlweise springt er als Xavier Naidoo beim Titel "Wann" oder als Adel Tawil (Ich+Ich) beim Charthit "Stadt" ein. Dies sind die Glanzpunkte des Abends. "Anscheinend ist Cassandra auch gern Hälfte eines Pärchens", denkt sich da der Freund. Ihr Berliner Mitbringsel wäre in Vergessenheit geraten, hätte die Künstlerin nicht mit fabelhaftem Gesang daran erinnert. In Gesellschaft einer Plastikflasche und eines Schweißtuchs stand das geschwungene Metall die ganze Zeit auf einem Verstärker im hinteren Teil der Bühne: Cassandra Steens Echo 2010 als "beste Künstlerin national".

(RP)
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