Krefeld ECE: Juwelier will Grundstück nicht hergeben

Krefeld · Die vom Oberbürgermeister favorisierte Variante eines ECE-Shopping-Centers an der St.-Anton-Straße scheint nicht so einfach umsetzbar wie zunächst gedacht. Der Juwelier an der Rheinstraße kündigt an, sein Haus nicht an ECE verkaufen zu wollen. Seine Kinder sollen den Laden übernehmen.

Andere Eigentümer wie Herbert Münks sind offenbar zum Verkauf bereit. ECE will als eine von drei Varianten zwischen Rheinstraße und St.-Anton-Straße ein Shopping-Center von 25 000 Quadratmeter Fläche errichten. Doch auf dieser Fläche liegt das Haus von Juwelier Detlef Kempkens — und der will nicht verkaufen.

Das neue Einkaufszentrum hält der Inhaber des Juwelierhauses an der Ecke Rhein- und Lohstraße, für eine großartige Idee. "Gegen den von OB Gregor Kathstede favorisierten Standort vom Kaufhof Ostwall bis zur Königstraße, in dessen Mitte unser Haus liegt, ist nichts einzuwenden. Es wäre wunderbar, wenn es mit seiner alten Sandsteinfassade in dieses Einkaufszentrum integriert würde", sagt Kempkens, der sein Gebäude aus den Jahren 1929/30 aber auf keinen Fall veräußern will.

Sein Geschäft feiert im nächsten Jahr sein 120-jähriges Bestehen und ist seit 62 Jahren in Krefeld ansässig. "Das Haus ist nicht nur tragender Teil der Firmen-Identität und ein Stück Familientradition, an der das Herz hängt, sondern auch die wirtschaftliche Basis seiner Familie, auf die wir nicht verzichten wollen und können", sagt der 60-Jährige.

Ein gut funktionierendes Unternehmen in Geld zu tauschen, sei derzeit das Unklügste, was man machen sollte. Außerdem sei das von Architekt Wilhelm Langhardt errichtete, sechsgeschossige Gebäude ein markantes, städtebauliches Stück Krefeld. "Außerdem will ich mich noch nicht zur Ruhe setzen. Hinzu kommt, dass zwei meiner drei Kinder das Unternehmen in absehbarer Zeit fortführen werden."

Nach Detlef Kempkens' Vorstellung sollte die Lohstraße mit Erhalt der Fensterfronten seines Hauses ein Eingang zu dem Einkaufszentrum werden. "Und wenn auf der gegenüber liegenden Seite ein Pendant-Gebäude in ähnlichem Stil errichtet würde, wäre das ein attraktives Portal für das neue Einkaufszentrum."

Andere Eigentümer zeigen sich unterdessen gesprächsbereit. Zum Beispiel Herbert Münks vom Blumengeschäft Münks aus Fischeln. Vor zehn Jahren hat er das Haus an der St. Anton-Straße 52 gekauft. Zum Verkauf an ECE wäre er bereit, sagte er gestern unserer Zeitung. "Krefeld braucht so ein großes Einkaufszentrum, als einzelner Eigentümer kann man so ein Projekt ohnehin nicht bremsen. Ich würde verkaufen." Allerdings habe sich der Projektentwickler ECE bei ihm noch nicht gemeldet.

(RP)
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