Krefeld Dyk-Grundwasser: Solidargemeinschaft der Betroffenen soll erweitert werden

Krefeld · Rund 80 Bürger waren in der Bezirksvertretung Nord erschienen, um zu diskutieren, was nach Ende des Abpumpens durch die LEG geschehen kann.

Mehr als zwei Stunden lang diskutierte die Bezirksvertretung Nord inklusive Gutachter-Vortrag, politischem Gezänk und Einwohnerfragestunde - rund 80 Bürger waren erschienen - über mögliche Folgen, wenn die LEG das Abpumpen des Grundwassers durch zwei Brunnen am Rieslerdyk einstellt. Die Genehmigung dafür läuft bekanntlich 2018 aus; es bestehe aber die Zusage, dass bis 2020 abgepumpt wird, sagte Bezirksvorsteher Ralph-Harry Klaer (SPD).

Als Ergebnis der Diskussion nahm er die Anregung zweier Bürgerinnen auf, und will in Absprache mit allen Fraktionen und der Stadtverwaltung ein Info-Flugblatt erstellen, das einem erweiterten Kreis möglicher Betroffener im gesamten Kliedbruch bis hin zum Rande Verbergs zugestellt wird. Auf diese Weise soll zwecks Kostenminimierung eines weiteren Abpumpens eine breite Solidargemeinschaft hergestellt werden, die über die bisher rund 400 gesammelten Unterschriften mit der Forderung nach einer Lösung hinausgeht. Unter großem Applaus hatte ein Bürger in diesem Sinne angeregt, ein Info-Forum für alle zu bilden, die von erhöhtem Grundwasserstand betroffen sind. Weitere Unterschriften können über Barbara Hallek (Tel: 6430938), Marek Ross (6540732) und Wolfgang Dürr (563573) geleistet werden.

Zunächst hatte Gutachter Strothmann dargelegt, dass das Grundwasser nach Abstellen der Pumpen auch wegen stark zurückgegangener Entnahmen durch die Industrie um etwa 50 Zentimeter ansteigen werde und es Anlieger geben werde, die feuchte und nasse Keller bekommen. Wann das eintreten werde - ob 2020 oder 2030 - lasse sich wegen unvorhersehbarer Niederschläge nicht sagen. Er riet den Anliegern, aus den Bauakten Informationen über ihre Kellerbodenplatte herauszusuchen, um zu sehen, ob mit Weißer Wanne oder mit einer äußeren Schwarzen Wanne aus Bitumen gebaut worden ist, und im Bedarfsfall einen Fachmann heranzuziehen. "Im Kliedbruch sind alle Häuser nahe am Grundwasser gebaut worden. Das musste jedem Hausbauer klar sein", sagte Strothmann.

In diesem Sinne erklärte auch Diplom-Geologe Thomas Brons für die Stadtverwaltung, dass es keine rechtliche Verpflichtung der Stadt gebe, drückendes Grundwasser von den Häusern fernzuhalten. "Bauherr und Architekt haben vor einem Hausbau mögliche Risiken zu prüfen. Drauf weisen wir bei jeder Baugenehmigung hin." Die Stadt sei nicht in einer Bringschuld. Die Initiative müsse von den Betroffenen ausgehen. Die Stadt werde deren Vorhaben - beispielsweise ein Abdichten von innen, wie es die LEG mit ihren Häusern für gut 100.000 Euro pro Haus tue - wohlwollend prüfen.

Die Frage einer Bürgerin, ob die SWK zugesagt habe, die Pumpen nach 2020 zu übernehmen, verneinte Klaer; es würden aber entsprechende Gespräche geführt. Auch werde geprüft, ob ein Wasserüberschuss in die teils zugeschütteten Gräben geleitet werden kann, sagte Klaer auf eine entsprechende Bürgerfrage. Als Fazit und Forderung formulierte Walter Fasbender (CDU) im Einklang mit den anderen Fraktionen: "Die Pumpen müssen weiterlaufen!"

(RP)
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