Krefeld Durchbruch bei Outokumpu: 108 Millionen für Krefeld

Krefeld · Nach fünfstündigen Verhandlungen einigten sich gestern Abend Mika Seitovirta und die IG Metall.

 Betriebsrat und IG-Metall haben gestern den Beginn der Verhandlungen mit dem Outokumpu-VorstandsvorsitzendenMika Seitovirta mit einer Demonstration begleitet. RP-Foto: Thomas lammertz

Betriebsrat und IG-Metall haben gestern den Beginn der Verhandlungen mit dem Outokumpu-VorstandsvorsitzendenMika Seitovirta mit einer Demonstration begleitet. RP-Foto: Thomas lammertz

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Outokumpu-Boss Mika Seitovirta ist gestern zu den Verhandlungen mit Betriebsrat und Gewerkschaft IG Metall mit einer Demonstration empfangen worden: "Kulturbruch" — das Transparent der Demonstranten vor der Hauptverwaltung von Nirosta-Outokumpu bezeichnet den Vorgang, an dem sich bis gestern die Empörung der Belegschaft entzündete: Sie warf Seitovirta den Bruch des Tarifvertrages vor, der nach der Übernahme von ThyssenKrupp-Nirosta durch den finnischen Konzern Outokumpu ausgehandelt worden war. Gestern nun ist dieser Konflikt beigelegt worden. Seitovirta und IG Metall einigten sich nach mehr als fünfstündigen Verhandlungen unter Leitung von Knut Giesler (IG Metall Bezirksleiter NRW) und Seitovirta. Folgendes wurde vereinbart:

— Outokumpu prüft bis Ende Februar 2015 die technische Umsetzbarkeit der Verlagerung der Schmelzkapazitäten nach Tornio und Avesta. Dazu wird eine "Jury Produktqualität" in Abstimmung mit Betriebsrat und IG Metall einberufen, die das Ergebnis der Tests bewertet. Bei positivem Ausgang des Tests kann das Stahlwerk in Bochum frühestens nach einer Frist von sechs Monaten geschlossen werden. Die Bochumer Beschäftigten erhalten als Ausgleich eine wirtschaftliche Kompensation in voller Höhe ihrer Beschäftigung bis zum 31.12.2016 und zusätzlich eine Zahlung in Höhe von 10 000 Euro pro Mitarbeiter. Es ist weiterhin sichergestellt, dass den Beschäftigten alternative und gleichwertige Arbeitsplätze bei ThyssenKrupp, HKM oder Outokumpu angeboten werden. Kein Mitarbeiter hat einen Arbeitsplatzverlust zu befürchten. — An allen deutschen Standorten konnte der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen um fünf Jahre bis 2020 verlängert werden — Am Standort Krefeld werden im ersten Schritt 108 Millionen Euro für eine Optimierung der Ferrit-Produktion investiert, davon die erste Tranche in 2014. Die ursprünglich vereinbarten 244 Millionen Euro als Gesamtinvestition bleiben eine Option, die umgesetzt wird, wenn es die Marktlage zulässt.

— Von den vereinbarten 20 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung werden zunächst 9,5 Millionen Euro in 2014 investiert. Dazu werden bis zum 30.06.2014 konkrete Umsetzungsplanungen vorgelegt. — Die Marke Nirosta soll gestärkt werden. Der Markenname "Outokumpu Nirosta GmbH" bleibt erhalten. — Das vom Unternehmen angestrebte Outsourcing des Rechnungswesens ist 2020 ausgeschlossen und wird dann erneut überprüft.

Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW zu dem Ergebnis: "Mit der Einigung haben wir einen monatelangen Konflikt in schwieriger wirtschaftlicher Situation beilegen können. Outokumpu hat einsehen müssen, dass man sich nicht einfach über Tarifverträge hinwegsetzen kann. Für die Beschäftigten bedeutet dies, dass sie Gewissheit über die Zukunft der Standorte und ihrer Arbeitsplätze haben. Nur mit dem Druck der Beschäftigten war diese Lösung zu erreichen." Die Tarifkommission hat das Ergebnis noch am Abend mit großer Mehrheit angenommen.

(RP)
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